Cannabis-Hersteller sammelt Geld ein

Cantourage geht an die Börse Patrick Hollstein, 11.11.2022 14:57 Uhr

Cantourage ist n der Börse (CEO Philip Schetter, Mitgründer Dr. Florian Holzapfel und Investor Dr. Michael Ruoff, von links). Foto: Cantourage
Berlin - 

Das auf Cannabis spezialisierte Start-up Cantourage hat die Diskussion um die Legalisierung genutzt, um an die Börse zu gehen. 15 Prozent der Anteile sind nach dem IPO an der Frankfurter Wertpapierbörse im Streubesitz. Für das Unternehmen eröffnen sich nach eigenen Angaben damit weitere Optionen, um im dynamischen Markt für medizinisches Cannabis weiterhin wachsen zu können.

Wer in Erwartung der Legalisierung Aktien von global aufgestellten Cannabisfirmen wie Canopy oder Tilray gekauft hat, hatte bislang wenig Glück. Seit Jahresbeginn sind die Kurse tief gefallen, die alten Höchststände aus den Jahren 2018 und 2019 sind in weiter Ferne. Dennoch gibt es auch deutsche Start-ups, die bei Investoren oder am Kapitalmarkt erfolgreich Geld eingesammelt haben. Synbiotic zählt dazu, auch Demecan wird immer wieder als Kandidat für einen Börsengang (IPO) gehandelt.

Jetzt hat es mit Cantourage ein Newcomer geschafft. Das 2019 in Berlin gegründete Unternehmen bietet derzeit Blüten, Extrakte, Dronabinol und Cannabidiol in pharmazeutischer Qualität an und verspricht Produzenten aus aller Welt, ihr Produkt schnell und kostengünstig auf den europäischen Markt zu bringen.

Neben den Gründern Norman Ruchholtz, Dr. Florian Holzapfel und Patrick Hoffman sowie weiteren Teammitgliedern waren bereits verschiedene Privat- und Finanzinvestoren an Bord. Nach der Kapitalerhöhung sind rund 15 Prozent der Aktien in Streubesitz. Schon im Rahmen der zuvor erfolgten Privatplatzierung war Cantourage im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewertet worden.

Umsatz vervielfachen

Dem Umsatz von fünf Millionen Euro im vergangenen Jahr stand ein Verlust von einer Million Euro gegenüber. In diesem Jahr will das Team um CEO Philip Schetter die Erlöse durch organisches Wachstum verdreifachen. Zum Börsengang sagte er: „Es ist Zeit, den Markt für Medizinal-Cannabis in Deutschland zu demokratisieren und Anlegerinnen und Anlegern die Gelegenheit zu bieten, früh daran teilzuhaben.“

Mit den Einnahmen aus Privatplatzierung und Börsengang plant Cantourage den systematischen Ausbau der Produktionskapazitäten, die verstärkte Erschließung neuer Märkte sowie Vorbereitungen für die anstehende Legalisierung von Cannabis als Genussmittel in verschiedenen europäischen Ländern zu treffen.

Erste Dronabinol-Lösung

Cantourage hat nach eigenen Angaben derzeit 38 Partnerschaften mit Lieferanten aus 17 Ländern. Im Dronabinol-Segment hat das Unternehmen mit der ersten Lösung einen Marktanteil von 20 Prozent. In Großbritannien betreibt Cantourage seit dem zweiten Quartal auch eine eigene Cannabisklinik. Das Unternehmen beschäftigt derzeit über 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin Deutschland und Großbritannien.