Zölle für widerspenstige Pharmakonzerne 02.10.2025 13:40 Uhr
Die von US-Präsident Donald Trump zum 1. Oktober angekündigten neuen Zölle auf Arzneimittelimporte in die USA werden Regierungskreisen zufolge doch noch nicht erhoben. Stattdessen solle nun erst damit begonnen werden, Zölle gegen Pharmakonzerne vorzubereiten, die ihre Produktion nicht in die USA verlagern oder ihre Preise senken wollen. Das teilte ein hochrangiger Regierungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur mit. Konkrete Gründe für die Verschiebung wurden nicht genannt.
Vergangene Woche hatte Trump überraschend neue Zölle verkündet: Ab 1. Oktober sollten auf Importe von Markenarzneien und patentierte Medikamente in die Vereinigten Staaten ein Aufschlag von 100 Prozent erhoben werden. Pharmahersteller, die in den USA eine Produktionsstätte bauen, könnten den Zoll umgehen. Details ließ er offen.
Kurz vor der angepeilten Einführung am 1. Oktober hieß es aus US-Regierungskreisen, dass die Europäische Union von den neuesten Zollregeln für Pharmaprodukte verschont bleibe: Auf EU-Importe werde weiterhin ein Zoll von 15 Prozent erhoben.
Am Dienstag konnte bereits ein Deal mit dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer für günstigere Medikamente verkündet werden. Nach Darstellung von Trump sollen weitere Vereinbarungen mit anderen Pharmagesellschaften folgen. Präparate von Pfizer sollen im Rahmen des staatlichen Gesundheitsprogramms Medicaid günstiger abgegeben werden, so der US-Präsident. Auch andere Patienten sollen nach Darstellung von Trump künftig von deutlichen Preisnachlässen durch Pfizer profitieren.
Pfizer versprach gleichzeitig Investitionen über 70 Milliarden US-Dollar in Forschung, Entwicklung und die heimische Produktion.
Trumps Pläne sehen vor, die Medikamentenpreise in den USA an die niedrigsten Preise zu koppeln, die in anderen wohlhabenden Ländern gezahlt werden. Er forderte im Sommer von 17 großen Pharmakonzernen Preissenkungen nach diesem Prinzip – auch von Novartis und Roche. Er setzte eine Frist bis Ende September und drohte gleichzeitig mit hohen Zöllen.
Pfizer ist nur der erste Konzern, mit dem eine Vereinbarung erzielt wurde, betonte Trump. „Wir werden Deals mit allen machen – sie stehen an bei uns“, sagte Trump. Und wenn es keine Vereinbarung gibt: „Dann gibt es Zölle“, so der US-Präsident.