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Apothekenclub: Medikamente zum Einkaufspreis APOTHEKE ADHOC, 19.01.2017 15:00 Uhr

Medikamente zum Einkaufspreis: Mit dem Modell des Start-ups mailmyprescriptions.com können vor allem Chroniker viel Geld sparen. Screenshot
Berlin - 

In den USA bietet Mailmyprescriptions.com seit Ende 2016 Medikamente zum Einkaufspreis an. Das Start-up will so den Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln sichern. Während Chroniker hunderte von Dollar sparen sollen, hoffen Investoren auf Erträge aus Einkaufsvorteilen.

Und das läuft so: Wer Kunde werden will, muss Mitglied bei Mailmyprescriptions.com werden. Die Mitgliedschaft kostet fünf Dollar monatlich, wobei auch Medikamente für die ganze Familie bestellt werden können. Offiziell ist die Mitgliedschaft jederzeit kündbar. Da aber der Beitrag vierteljährlich abgebucht wird, können die Kunden faktisch vierteljährlich kündigen.

Die Clubmitglieder können vorab auf der Homepage des Unternehmens die aktuellen Preise für die benötigten Medikamente checken. Bestellen müssen sie ihre Medikamente allerdings bei einer der teilnehmenden Versandapotheken. Diese kontaktiert den Arzt, lässt sich die Echtheit des Rezepts bestätigen und versendet die bestellten Arzneimittel, und zwar zum Einkaufspreis. Hinzu kommen die Kosten für den Versand, die derzeit bei vier Dollar liegen. Der Service ist überall in den USA erhältlich.

Allerdings darf man nur dann Mitglied werden, wenn man über keinerlei Arzneimittelversicherung verfügt. Auch sind einige verschreibungspflichtige Medikamente vom Angebot ausgenommen. So werden nach Angaben des Anbieters keine Medikamente, die eine besondere Lagerung wie beispielsweise Kühlung erfordern, angeboten. Auch Medikamente mit einem hohen Abhängigkeitsrisiko stünden nicht zur Verfügung.

Die Preise für die Originalprodukte sind Großhandelspreise, die sich an den Preisen des in den USA angebotenen Analysetools „Medi-Span Price Rx“ orientieren. Für Generika muss der Patient den Listen-Einkaufspreis der Apotheke zahlen. Rabatte und Nachlässe, die die Apotheke von Großhändlern oder Herstellern unter Umständen erhalten hat, werden nicht berücksichtigt.

Hinter Mailmyprescriptions.com steht das Unternehmen Millennial Benefits mit Sitz in Florida. Firmengründer Santo J. Leo hatte bis September bei Investoren 1,6 Millionen Dollar für sein Konzept eingeworben. Anfang Januar hat das Start-Up eine strategische Partnerschaft mit AmerisourceBergen (ASB) verkündet. Der Großhändler beliefert beispielsweise die Apothekenkette Walgreens und die Supermarktkette Publix. Die Belieferung des Start-Ups soll in den kommenden Wochen starten.

Auch wenn sich der Service nur an Menschen ohne Versicherung beziehungsweise mit Versicherung ohne Abdeckung der Arzneimittelkosten richtet, ist die Zahl potentieller Kunden für deutsche Verhältnisse überwältigend. Geschätzte 54 Millionen Amerikaner sollen nach Angaben des Unternehmens ihre vom Arzt verschriebenen Medikamente aus eigener Tasche zahlen.

Der Anreiz ist groß: In einem Beitrag des lokalen TV-Senders WPTV News berichtet ein Kunde von mailmyprescriptions.com, dass er zehn Tabletten täglich einnehmen muss. Trotz einer Arzneimittelversicherung habe er für seine Medikamente früher 500 bis 600 Dollar pro Monat Zuzahlung leisten müssen. Nun würden sich diese Kosten auf rund 60 bis 70 Dollar monatlich belaufen. „Am Anfang dachte ich, es ist zu gut, um wahr zu sein“, sagt der Mann. Nun schwöre er auf den Dienst.

Im Schnitt soll ein Netzwerkmitglied mehr als 1300 Dollar jährlich sparen. Für einen durchschnittlichen Haushalt betrage die Ersparnis mehr als 4000 Dollar pro Jahr. Einige Kunden könnten bis zu 90 Prozent ihrer Zuzahlung sparen.

Um die Seriosität des Angebots zu unterstreichen, hat sich das Start-up im Vorfeld beim US-Berufsverband National Association of Boards of Pharmacy (NABP) für das Adresskürzel .pharmacy beworben und dieses Anfang November auch erhalten. „Unsere Kunden wissen nun, dass sie darauf vertrauen können, dass wir einen hochqualitativen Service und sichere Arzneimittel bieten“, teilte das Unternehmen mit.