„Green Pharmacy“

US-Apotheken sollen Altarzneien entsorgen René Stüwe, 31.03.2009 11:59 Uhr

Berlin - 

In den USA startet unter dem Titel „Green Pharmacy“ ein nationales Programm zur Verbesserung der Entsorgung von Alt-Arzneimitteln. Der Grund: Viele Patienten werfen ihre Medikamente einfach in den Hausmüll oder in die Toilette. Mit der Aktion des kalifornischen Teleosis Institute sollen die Verbraucher auf die Gefahren der unsachgemäßen Handhabe abgelaufener oder nicht mehr benötigter Medikamente hingewiesen werden. Dabei setzt das gemeinnützige Institut auf die Mithilfe der öffentlichen Apotheken: Sie sollen den Großteil der geplanten Arznei-Entsorgungsstellen einrichten.

Von Juni 2007 bis Januar 2009 sammelte die Organisation mit Förderern und Partnern im Rahmen eines Pilotprojekts in der Region San Francisco mehr als 2,2 Tonnen Alt-Arzneimittel. An dem Programm beteiligten sich rund 15 Apotheken. In der nun folgenden zweiten Stufe weiten die Initiatoren das Programm auf die nationale Ebene aus. Den Plänen zufolge sollen bis Ende des Jahres mehrere hundert öffentliche Apotheken im ganzen Land über 45 Tonnen alter Medikamente einsammeln und entsorgen.

Um möglichst viele Partner für das Projekt zu gewinnen, stellt das Institut aus Berkeley Apotheken, Krankenhäusern, Arztpraxen und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen einen Leitfaden zu Verfügung, der sie über die rechtlichen und technischen Anforderungen des Aufbaus einer Annahmestelle informiert. Zusätzlich bietet die Organisation Schulungen und Online-Seminare für Apotheker und Ärzte zur fachmännischen Rücknahme von Alt-Arzneimitteln an.

Umweltaspekte sind ebenfalls Thema des Leitfadens; unter anderem gibt er Auskunft über das Problem der Gewässerverschmutzung aufgrund unsachgemäßer Arzneimittelentsorgung. Rückstände von Humanarzneimitteln in Gewässern und im Trinkwasser seien ein Problem für die gesamte Bevölkerung, so Teleosis.

Das Institut hält in dem Ratgeber auch praktische Hinweise parat, wie die Abgabe von Medikamenten sinnvoll verringert werden kann. Die Initiatoren sehen dabei vielfältige Möglichkeiten, beispielsweise durch die Abgabe kleinerer Packungsgrößen und eine ärztliche Verordnungspraxis, die sich des Abfallproblems bewusst ist.