Trump warnt Schwangere vor Paracetamol 23.09.2025 06:30 Uhr
Die US-Regierung warnt Schwangere vor der Einnahme von Paracetamol und bringt dabei ein Risiko von Autismus-Folgen für ihre Kinder ins Spiel. Präsident Donald Trump sagte mehrmals: „Nehmen Sie kein Tylenol.“ Schwangere sollten es nur dann einnehmen, wenn es absolut notwendig sei.
Mehrere Medien berichteten, dass ein Zusammenhang zwischen dem fiebersenkenden Schmerzmittel und Autismus wissenschaftlich nicht untermauert sei. Trump lieferte keine Belege für seine Warnung. So schreibt die „Washington Post“: „Eine Faustregel: Je mehr Gewissheit jemand über die Ursachen von Autismus äußert, desto weniger weiß er tatsächlich.“ In einem „weitschweifenden Monolog voller Unwahrheiten“ habe der Präsident außerdem Kinderimpfungen verunglimpft. „Die großspurige Pressekonferenz verdeutlichte, dass die Regierung vorhat, ihren Impfgegner-Wahnvorstellungen kopfüber zu folgen.“
Hier liege die Gefahr, politischen Ansichten eine Führungsrolle bei wissenschaftlichen Untersuchungen zu überlassen. „Bestenfalls untergräbt Trumps Tirade […] lediglich die Glaubwürdigkeit der Regierung. Viele Amerikaner begreifen die Komplexität von Autismus und werden die Aussagen der Regierung als weiteren Beweis ihrer Nicht-Vertrauenswürdigkeit ansehen.“
Im schlimmsten Fall drohe aber ernsthafter Schaden: „Die Äußerungen des Präsidenten zu Impfstoffen könnten bewirken, dass sich noch mehr Menschen gegen Impfungen entscheiden und die Gesellschaft anfälliger für Krankheitsausbrüche wird.“ Und weiter: „Müttern die Schuld wegen der Einnahme von Tylenol während der Schwangerschaft zuzuschieben, ist grausam, ebenso wie sie zu bedrängen, echte Schmerzen einfach auszuhalten, wenn die Regierung dafür keine hinreichenden Belege hat.“
Auch auf der Webseite des Herstellers Kenvue hieß es, seit Generationen vertrauten Familien auf das Medikament. Wissenschaftliche Daten ergäben keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Autismus und der Einnahme des Medikaments.
Was ist Autismus?
Fachexperten beschreiben Autismus (auch Autismus-Spektrum-Störung) als eine Entwicklungsstörung. Als Merkmale gelten Probleme im sozialen Umgang mit anderen Menschen, Kommunikationsschwierigkeiten und Verhaltensweisen, die sich wiederholen. Der Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus (Autismus Deutschland) schreibt, dass es vorkommen könne, dass Menschen mit Autismus emotionale Signale schwer einschätzen und diese ebenso schwer aussenden könnten. Zudem hätten sie große Probleme, wenn sich Handlungsabläufe veränderten. Es ist demnach nicht vollständig aufgeklärt, welche Ursachen Autismus hervorrufen.