Frankreich

Phoenix: Geldstrafe wegen Apotheken-Reklame Benjamin Rohrer, 30.01.2012 13:42 Uhr

Berlin - 

In Frankreich dürfen Apothekenkooperationen nicht in der Öffentlichkeit werben. Wie strikt das Verbot ist, musste nun die Phoenix-Tochter „Plus Pharmacie“ erfahren: Zwischen Oktober 2009 und März 2011 hatte die Kooperation eine landesweite Werbekampagne geschaltet. „Experts en pharmacie et en vie moins chère“, hieß der Slogan: „Wir sind Experten für Pharmazie und für ein günstigeres Leben.“ Diese Behauptung ging dem Landgericht Paris zu weit.

 

Mit 900 Mitgliedsapotheken ist Plus Pharmacie eine der größten Kooperationen in Frankreich; rund 150 Apotheken werden unter der gemeinsamen Marke „Pharmavie“ geführt. Seit Juni 2009 gehört die Plus Pharmacie zu Phoenix.

Nur wenige Monate nach dem Einstieg des deutschen Pharmahändlers startete der Verbund seine Werbeaktion in mehreren regionalen und nationalen Radiosendern. Zudem gab Plus Pharmacie eine iPhone-App heraus, mit der Kunden die nächste „Pharmavie“-Apotheke finden können.

Die Apothekerkammer reichte daraufhin Klage ein: „Obwohl die meisten Apotheken in einer Kooperation sind, gibt es in Frankreich nur ein Apothekennetz“, so das Argument: Der Slogan suggeriere, dass alle anderen Apotheker keine Pharmazie-Experten seien. Die Phoenix-Tochter hielt dagegen – und kritisierte gleich das ganze Werbeverbot, weil es gegen die Meinungsfreiheit verstoße. Aus Sicht von Plus Pharmacie dient das Verbot auch nicht dem Patientenschutz.

Das Gericht wies den Antrag zurück und verurteilte die Phoenix-Tochter zu einer Geldstrafe von 6000 Euro. Auch der Vertrieb der iPhone-App ist aus Sicht der Richter nicht erlaubt, weil ausschließlich die Apotheken der Kooperation angezeigt werden.

Bei Phoenix gibt man sich unbeeindruckt: „Unseren Slogan wollen wir trotzdem behalten. Wir werden neue Wege finden, ihn auch in diesem Jahr zu bewahren“, sagt eine Unternehmenssprecherin.