US-Apothekenkette

Nach 63 Jahren: Rite Aid ist Geschichte 07.10.2025 15:03 Uhr

Berlin - 

Rite Aid hat zum 6. Oktober seine letzten Filialen in den USA geschlossen und beendet damit seine Präsenz als vormals drittgrößte Apothekenkette des Landes. Nach der im Oktober 2023 beantragten ersten Insolvenz war das Unternehmen bereits massiv geschrumpft und verkaufte zahlreiche Standorte an Wettbewerber.

Nun hat Rite Aid offiziell die letzten der noch verbliebenen 89 Filialen dichtgemacht. „Alle Rite-Aid-Filialen sind nun geschlossen. Wir danken unseren treuen Kunden für ihre vielen Jahre der Unterstützung“, heißt es in einer kurzen Stellungnahme auf der Unternehmenswebseite.

Hier sind inzwischen alle Dienstleistungen entfernt worden. Für ehemalige Kundinnen und Kunden bleibt sie allerdings weiterhin zugänglich, damit sie pharmazeutische Unterlagen anfordern oder eine andere nahegelegene Apotheke zur Einlösung von Rezepten finden können.

Ehemalige Nummer 3 in den USA

Mit mehr als 1300 Filialen in 15 Bundesstaaten war Rite Aid die Nummer 3 im US-Markt hinter CVS und Walgreens. Seit dem vergangenen Jahr mussten mehr als 800 Filialen geschlossen werden.

Laut CNN beantragte Rite Aid seine erste Insolvenz im Oktober 2023 und überwand diese im September 2024, nachdem 2 Milliarden US-Dollar Schulden abgebaut, 2,5 Milliarden US-Dollar für den Weiterbetrieb gesichert und rund 500 Standorte geschlossen wurden. Bei der zweiten Insolvenzbeantragung im Mai 2025 verfügte das Unternehmen noch über rund 1250 Filialen, etwa die Hälfte der Zahl von 2023.

Die Kette hatte im Mai bekanntgegeben, dass sie die Apothekendienste der meisten US-Filialen an Wettbewerber wie CVS Pharmacy, Walgreens, Albertsons und Kroger verkauft habe, die zusammen mehr als 1000 Standorte übernahmen.

Vielfältige Schließungsgründe

In den USA erleben Apotheken eine umfassende Konsolidierung: Sowohl unabhängige Apotheken als auch große Ketten schließen massenhaft Filialen. Zwischen 2014 und 2024 sank die Zahl der unabhängigen Apotheken von 22.500 auf 19.000, die Filialen der Ketten von 21.500 auf rund 19.100.

Besonders hart trifft es auch die größten Anbieter: CVS plant bis Ende 2025 über 1000 Filialen zu schließen, Walgreens will 1200 seiner Standorte abbauen.

Die Hintergründe für die Krise sind vielfältig: Zum einen steht die Branche unter hohem Margendruck durch die Erstattungspreise. Zum anderen werden besonders lukrative Präparate zunehmend direkt an Patientinnen und Patienten ausgeliefert, etwa im Rahmen von Chronikerprogrammen.

Auch Verfahren im Rahmen der Opioidkrise in den USA hatten den Ketten zuletzt zugesetzt. Hinzu kommt der wachsende Wettbewerb durch Versandhandel und Unternehmen wie Amazon. Die Apothekenketten selbst bündeln ihre Aktivitäten zunehmend in den sogenannten Zentralapotheken, also Logistikzentren.