Kanada

Rezeptkorrektur kostet 17.000 Dollar APOTHEKE ADHOC, 30.10.2015 14:43 Uhr

Teure Änderung: Weil ein kanadischer Apotheker gegen die Anweisung des Arztes ein anderes als das verordnete Antibiotikum abgegeben hat, muss er 17.000 Dollar Strafe zahlen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Ein Apotheker aus Saskatoon (Kanada) hat eigenständig ein Rezept geändert. Dafür muss er jetzt 17.000 kanadische Dollar Strafe zahlen. Das entschied das Saskatchewan College of Pharmacy Professionals, das als Aufsichtsinstanz in der Region zuständig ist.

Im Juli 2013 hatte ein Patient sein Rezept für ein Antibiotikum zu Behandlung eines dentalen Abszesses bei dem Apotheker eingelöst. Das Antibiotikum war zur viermaligen Einnahme pro Tag verordnet worden.

Nachdem der Apotheker in einer Online-Datenbank nachgeschaut hatte, empfahl er eine höhere Dosierung, die der Patient nur dreimal täglich einnehmen sollte. Das Telefonat mit dem verordnenden Arzt endete laut einem Bericht der „Saskatoon Star Phoenix“ in einem Schlagabtausch, in dem der Arzt befand, das Rezept solle nicht geändert werde.

Trotz der deutlichen Gegenrede entschied sich der Apotheker, ein anderes als das angegebene Antibiotikum abzugeben. Das College befand in seiner schriftlichen Einschätzung, der Apotheker habe „ohne Befugnis und entgegen der Anweisung des Arztes“ gehandelt. Auf die Entscheidung reagierte der Apotheker bestürzt: Die Tatsache, dass ihm in diesem Fall standeswidriges Verhalten vorgeworfen werde, untergrabe die professionelle Verantwortung der Apotheker gegenüber der Patienten, sagte er.

„Es dauert fünf bis sieben Jahre, bis ein Pharmazeut fertig ausgebildet ist, mit so einer Entscheidung wird das einfach die Toilette heruntergespült. Offenbar traut man uns nicht sehr viel Professionalität zu“, ergänzte er. Man habe einen Präzedenzfall geschaffen: Jedes Mal, wenn ein Arzt theoretisch eine falsche Dosierung verschreibe, müssten die Apotheker nun der Anweisung folgen ohne sie zu hinterfragen. Ansonsten drohe eine Strafe von 17.000 Dollar.

Der Apotheker berichtete, die Disziplinarmaßnahme habe seinen Umgang mit Patienten verändert. „Mein Beratungsverhalten ist nun mehr darauf ausgerichtet, was der Arzt gesagt hat, anstatt danach zu gehen, was das Beste für dem Patienten ist“, sagte er. Die Entwicklung sei definitiv zum Nachteil der Patienten.

Zusätzlich zur Geldstrafe, die laut College wegen der ausführlichen Anhörungen und Untersuchungen anfällt, wurde dem Apotheker eine Abmahnung ausgesprochen und eine Nachschulung im Umgang mit Rezepten aufgebrummt.