Mit mehr als 1300 Filialen in 15 Bundesstaaten war Rite Aid die Nummer 3 im US-Markt hinter CVS und Walgreens. Doch seit dem vergangenen Jahr mussten mehr als 800 Filialen geschlossen werden. Laut CEO Matt Schroeder haben sich die finanziellen Probleme im Laufe des Restrukturierungsprogramms aber weiter verschlimmert, sodass nun die nächste Stufe des Insolvenzverfahrens eingeleitet werden musste.

Mit dem gerichtlichen Insolvenzantrag von Anfang Mai besorgte sich der Konzern noch einmal knapp 2 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen, um den laufenden Betrieb während des geplanten Ausverkaufs zu sichern. Zusammen mit den Einnahmen aus dem operativen Geschäft sind laut Management ausreichende Mittel vorhanden, um den gerichtlich überwachten Verkaufsprozess über die Bühne zu bekommen. Mit dem Konkurrenten CVS gibt es bereits eine Vereinbarung.

Was am Ende des Verfahrens nicht verkauft wurde, soll separat zu Geld gemacht werden. Rite Aid hat beim Gericht eine Reihe üblicher Anträge eingereicht, in denen es um die Genehmigung zur Aufrechterhaltung des Betriebs geht, einschließlich der Fortzahlung von Löhnen und Sozialleistungen für die Mitarbeiter.

Die Hintergründe für die Krise sind vielfältig: Einerseits gibt es einen hohen Druck auf die Erstattungspreise und damit die Margen, andererseits laufen insbesondere lukrative Präparate oft an den Geschäften vorbei und werden etwa im Rahmen von Chronikerprogrammen direkt an die Patientinnen und Patienten ausgeliefert. Hinzu kommt der Druck durch den Versandhandel; nicht zuletzt versucht Amazon in den Markt einzusteigen. Auch die Ketten versuchen mittlerweile, ihre Aktivitäten in sogenannten Zentralapotheken, also Logisitikzentren, zu bündeln.

Schroeder sagte: „Seit mehr als 60 Jahren ist Rite Aid stolzer Anbieter von Apothekendienstleistungen und -produkten für unsere treuen Kunden. Obwohl wir weiterhin mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind, die durch die rasante Entwicklung des Einzelhandels- und Gesundheitssektors, in dem wir tätig sind, noch verschärft werden, freuen wir uns über das große Interesse einer Reihe potenzieller nationaler und regionaler strategischer Käufer. Unsere obersten Prioritäten sind die Gewährleistung eines reibungslosen Apothekenbetriebs für unsere Kunden und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.“