USA

High-Speed für Landapotheker APOTHEKE ADHOC, 04.09.2012 14:16 Uhr

Berlin - 

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in ländlichen Gebieten stellt Regierungen weltweit vor Probleme. Besonders schwierig gestaltet sich die medizinische Versorgung in einem großen Staat wie den USA. Apotheker, Ärzte und medizinisches Fachpersonal sind für die alternde Bevölkerung schwer zu erreichen, gleichzeitig kämpfen die Heilberufler selbst um ihre Existenz. Um den Austausch zu fördern, hat die Regierung bereits eine halbe Milliarde US-Dollar in IT-Projekte investiert.

 

In den USA sieht man eine verbesserte Kommunikation zwischen den Heilberuflern auf dem Land und in der Stadt als eine Möglichkeit, um möglichst viele Menschen zu versorgen. Allgemeinärzte sollen beispielsweise Patienten auch bei Spezialproblemen helfen können, indem per Videokonferenz ein Facharzt zugeschaltet wird. So blieben den Menschen lange Wege in die Stadt erspart, auch Kosten könnten gespart werden.

Vor allem aber soll die Niederlassung auf dem Land für die Mediziner attraktiver gemacht werden: Durch die Möglichkeit, sich bei Fragen an Experten wenden und online weiterbilden zu können, soll sich für die Heilberufler auf dem Land das Gefühl der fachlichen Isolation verringern.

Neben den Gesundheitsbehörden befasst sich deshalb auch die US-Kommunikationsbehörde FCC mit der medizinischen Versorgung. Die Behörde, die der deutschen Bundesnetzagentur entspricht, Um Heilberufler trotz der Probleme in ländlichen Gebieten zu halten, hatte 2006 ein erstes Pilotprojekt gestartet. Seitdem werden Netzwerke zwischen einzelnen Ärzten, Universitäten oder Krankenhäusern finanziell unterstützt. Mediziner, Krankenschwestern oder auch Apotheker vom Land kommen so in Kontakt mit Kollegen aus Städten oder an Universitäten.

 

 

Insgesamt 69 Projekte hat die FCC in den vergangenen fünf Jahren mit 418 Millionen Dollar (umgerechnet circa 334 Millionen Euro) unterstützt. In den meisten Fällen wurden von dem Geld Breitbandnetzwerke finanziert, um eine schnelle Kommunikation sicherzustellen.

Die einzelnen Projekte sind sehr unterschiedlich. Es gibt Netzwerke mit weniger als zehn Einrichtungen, aber auch Programme mit mehr als 150 Beteiligten. Ähnlich unterschiedlich ist die Ausrichtung: Es wurden beispielsweise tele-psychiatrische, tele-radiologische und tele-echokardiologische Anwendungen gefördert. In acht Projekten geht es um die Weiterbildung von medizinischem Personal. Apotheken waren in vier Netzwerken an dem Informationsaustausch beteiligt.

Jeder vierte US-Bürger lebt in ländlichen Gebieten. Doch nur 10 Prozent der Ärzte sind dort tätig. In vielen Gebieten fehlt es an medizinischem Personal. Auf 100.000 Personen kommen in den Städten 134 Fachärzte, auf dem Land sind es nur 40. Um versorgt zu werden, müssen die Menschen häufig weit fahren. Die Landbevölkerung ist zudem – wie hierzulande auch – tendenziell älter, ärmer und seltener versichert.