Debatte in den USA

FDA zu Paracetamol: Keine nachgewiesenen Risiken 23.09.2025 14:02 Uhr

Berlin - 

US-Präsident Donald Trump löste eine Debatte aus, als er Schwangeren von der Einnahme von Paracetamol abriet und mögliche Risiken für Autismus bei ihren Kindern ansprach. Die US-Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, kurz FDA) prüft inzwischen eine Änderung der Paracetamol-Kennzeichnung und informiert Ärztinnen und Ärzte über Hinweise aus Studien zu potenziellen Risiken. Wissenschaftlich gesicherte Belege für einen direkten Zusammenhang gebe es bislang nicht.

„Nehmen Sie kein Tylenol“ – mit dieser Aussage hatte US-Präsident Donald Trump für Aufsehen gesorgt. Er riet Schwangeren wiederholt davon ab, Paracetamol einzunehmen, und brachte dabei ein mögliches Risiko für Autismus bei ihren Kindern ins Spiel. Wissenschaftliche Belege für einen kausalen Zusammenhang gibt es bislang nicht, und mehrere Medien betonten, dass Trumps Warnungen unbelegt seien.

FDA prüft Kennzeichnung

Unabhängig von dieser öffentlichen Debatte hat die US-Arzneimittelbehörde FDA den Prozess für eine Änderung der Kennzeichnung von Paracetamol-Produkten, etwa Tylenol, gestartet. Begleitend verschickte die Behörde ein landesweites Informationsschreiben an Ärzte, um auf mögliche Risiken aufmerksam zu machen.

FDA-Kommissar Marty Makary erklärte: „Die FDA ergreift Maßnahmen, um Eltern und Ärzte auf eine beträchtliche Menge an Beweisen über potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Paracetamol aufmerksam zu machen.“ Trotz dieser Hinweise liege die Entscheidungsgewalt weiterhin bei den Eltern.

„Das Vorsorgeprinzip könnte viele dazu veranlassen, während der Schwangerschaft auf Paracetamol zu verzichten, insbesondere da die meisten leichten Fieberzustände keiner Behandlung bedürfen.“ Makary stellt klar: „Es bleibt jedoch vertretbar, dass schwangere Frauen Paracetamol in bestimmten Situationen verwenden.“

Keine kausalen Nachweise

Hinweise aus mehreren groß angelegten Kohortenstudien, darunter die Nurses’ Health Study II und die Boston Birth Cohort, deuten auf eine mögliche Korrelation zwischen pränataler Paracetamol-Einnahme und einem erhöhten Risiko für ADHS oder Autismus hin, besonders bei chronischer Einnahme während der gesamten Schwangerschaft.

Die Nurses’ Health Study II verfolgt seit 1989 über 116.000 US-amerikanische Krankenschwestern und ihre Kinder und untersuchte unter anderem, ob die pränatale Einnahme von Paracetamol mit der späteren Entwicklung von ADHS zusammenhängt. Die Boston Birth Cohort untersucht seit 1998 mehr als 3000 Mutter-Kind-Paare und analysiert Paracetamol-Metaboliten im Nabelschnurblut in Bezug auf das Risiko für ADHS oder Autismus.

Beide Kohorten deuten auf eine mögliche Verbindung hin, liefern jedoch keinen kausalen Nachweis. Die FDA betont, dass bisher nicht belegt werden konnte, dass Paracetamol während der Schwangerschaft diese Störungen verursacht. Es gibt auch Studien, die keinen Zusammenhang finden.

Zudem betont die FDA, dass Paracetamol in den USA als einziges rezeptfreies Medikament zur Fiebersenkung während der Schwangerschaft zugelassen ist, während starkes Fieber selbst Risiken für das Kind bergen kann. Im Gegensatz dazu sind die schädlichen Effekte von Aspirin und Ibuprofen auf den Fötus gut belegt.