Frankreich

AstraZeneca-Impfung nur für über 55-Jährige dpa/APOTHEKE ADHOC, 19.03.2021 14:29 Uhr

In Frankreich gibt es neue Empfehlungen zum AstraZeneca-Impfstoff. Die Impfungen mit dem Vektorvirenimpfstoff werden wieder aufgenommen, aber nur für Menschen ab 55 Jahre. Foto: shutterstock.com/oasisamuel
Berlin - 

Gestern bestätigte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Sicherheit und Qualität des Impfstoffs von AstraZeneca. Gleichzeitig wurde das Risiko von Hirnvenenthrombosen bei jungen bis mittelalten Frauen bestätigt. Frankreich zieht aus den Vorkommnissen eigene Konsequenzen: Der Impfstoff darf nur noch bei Menschen über 55-Jahren angewendet werden.

Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt die Impfung mit AstraZeneca nach einem kurzzeitigen Impfstopp nur noch für Menschen im Alter über 55 Jahren. Es gebe der EMA zufolge ein mögliches erhöhtes Risiko für Hirnvenenthrombosen bei jüngeren Menschen, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der französischen Gesundheitsbehörde. Jüngere Menschen, die zur aktuellen Impfgruppe gehören, sollten einen mRNA-Impfstoff erhalten. Die Behörde will sich bald dazu äußern, wie mit Menschen unter 55 Jahren verfahren werden soll, die bereits ihre erste Impfdosis von AstraZeneca erhalten haben.

Premierminister Jean Castex hatte angekündigt, dass Frankreich ab Freitag wieder mit dem Vakzin impfen wolle. Die Behörde gab nun allgemein grünes Licht dafür. Am Nachmittag wollte sich der 55-Jährige selbst den Impfstoff spritzen lassen.

Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin waren wegen mehrerer Thrombosefälle in Deutschland und anderen EU-Staaten ausgesetzt worden. Am Donnerstag bekräftigte die EMA jedoch ihre Einschätzung zur Sicherheit des Corona-Impfstoffs. Zugleich werde eine extra Warnung hinzugefügt vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen.

Laut EMA ist es zu früh für Aussagen zu möglichen Risikogruppen. SPD-Gesundheitsexperte Professor Dr. Karl Lauterbach erklärte dazu, dass es keinen Hinweis gebe, dass der Impfstoff für jüngere Frauen ein Risiko darstelle. Denn bislang seien diese besonders häufig damit geimpft worden, sodass es auch eine statistische Häufung geben könnte. Möglicherweise gebe es die Nebenwirkungen auch in anderen Altersgruppen. Der Impfstoff von AstraZeneca war zunächst mangels Daten nur bei Menschen bis 65 Jahren eingesetzt worden, später fiel diese Altersgrenze.