Ohne Besuch in Praxis und Apotheke

Samedi und Gematik: Terminbuchung für Folgerezepte Patrick Hollstein, 15.05.2023 14:35 Uhr

Über Samedi können E-Rezepte angefordert und der Gematik-App hinterlegt werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Mit dem E-Rezept sollen auch unnötige Besuche in der Arztpraxis vermieden werden. Samedi ermöglicht jetzt über seine Terminbuchungssoftware das Anfordern von Folgerezepten. Die digitale Verordnung kann dann direkt in der Gematik-App hinterlegt werden – und laut Gematik im besten Fall sowohl den Weg in die Praxis als auch in die Apotheke ersparen.

Genutzt wird das Tool bereits durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Campus Bad Neustadt des Rhön-Klinikums. Bei der Terminbuchung über Samedi können Patientinnen und Patienten des MVZ ab sofort spezielle Terminslots für Rezeptabholungen auswählen. Sie geben an, welche Medikamente sie benötigen, und wählen dann aus, wie sie ihr neues Rezept erhalten wollen: Entweder holen sie das Rezept am Folgetag im MVZ ab oder sie erhalten das E-Rezept direkt in ihrer E-Rezept-App.

Damit müssen Patientinnen und Patienten, die die E-Rezept-App nutzen, für ihre regulär benötigten Arzneimittel nur einmal im Quartal in die Praxis kommen, um ihre Krankenversichertenkarte einlesen zu lassen. „Ansonsten bekommen Sie Ihr Rezept bequem auf Ihr Mobiltelefon und können es damit in einer Apotheke Ihrer Wahl einlösen.“ Rezepte für bislang noch nicht verordnete Medikamente werden nicht ohne vorherigen Besuch in der Praxis ausgestellt, auch wenn sich die Krankenkasse geändert hat, muss die Versichertenkarte vorgelegt werden.

„Stellen Sie sich vor, der Patient will ein Rezept telefonisch bestellen, aber in seiner Praxis ist die Leitung durchgängig besetzt“, erklärt Katharina Rammig, Leitung ambulante Medizin am Campus. Gerade während Krankheitswellen könne es manchmal schwer werden, in der Praxis durchzukommen. „Wenn man jetzt das Rezept online über ein Terminbuchungstool beziehen kann, ist das für die Patientinnen und Patienten sehr bequem.“

Weg in Apotheke sparen

Und auch den Weg in die Praxis sparen sich die Patientinnen und Patienten. „Gerade chronisch erkrankte Menschen oder Menschen, die nicht mobil sind, profitieren davon“, erklärt Gematik-Produktmanager Hannes Neumann. Wer die E-Rezept-App nutze, das E-Rezept darüber direkt empfange und bei einer Apotheke mit Botendienst einlöse, könne sich sogar den Weg in die Apotheke sparen.

Vorteile gebe es auch für das medizinische Personal. Indem Rezeptbestellungen online eingehen, habe das Praxisteam immer alle Anfragen im Blick. Missverständnisse am Telefon würden vermieden, Praxisabläufe effizienter – und das Patientenaufkommen in der Praxis sinke. Davon profitieren wiederum erneut die Patientinnen und Patienten, zum Beispiel durch kürzere Wartezeiten. „Der neue E-Rezept-Prozess im MVZ Campus Bad Neustadt ist ein erfolgsversprechender Weg, wie Gesundheitseinrichtungen das E-Rezept in ihre digitale Infrastruktur einbinden können“, so Neumann.

Der Klinikkonzern will die E-Rezept-Terminbuchung ab Mitte Mai auch im MVZ in Frankfurt an der Oder einführen. „Wir wollen Patientinnen und Patienten einen einfachen Zugang zum E-Rezept ermöglichen“, so Julian Schäfer, Teamleiter Medizinische Fachsysteme & eHealth. „Wenn das E-Rezept genutzt werden soll, müssen Gesundheitseinrichtungen die Anwendung in ihre Angebote integrieren.“