Gematik soll Alternativen prüfen

Konnektorentausch: Ärzte fühlen sich bestätigt Alexander Müller, 01.08.2022 13:05 Uhr

Tausch oder nicht? Die KBV streitet mit der Gematik über die Notwendigkeit neuer Konnektoren. Foto: shutterstock.com/ Yuri Gurevich
Berlin - 

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) trommelt weiter gegen einen Austausch der Konnektoren in den Praxen. Die Gematik müsse Alternativen prüfen – diese seien offensichtlich da.

Als speziell abgesicherte Router stellen die Konnektoren die Verbindung zur Telematikinfrastruktur (TI) her. Die Sicherheitszertifikate sind nur fünf Jahre gültig. Die Gesellschafter der Gematik hatten Ende Februar beschlossen, zumindest die Konnektoren der Jahrgänge 2017 und 2018 komplett tauschen zu lassen. Dagegen wendet sich die KBV. „Wir fordern von der Gematik endlich lückenlose Aufklärung ein. Nun liegen mindestens zwei Alternativen auf dem Tisch, die den millionenschweren Konnektorentausch vielleicht stoppen können“, so KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hält Medienberichten zufolge eine Weiternutzung der RSA-Schlüssel in den Konnektoren bis Ende 2025 für vertretbar. Bisher habe es geheißen, die RSA-Schlüssel seien nur bis Ende 2024 vom BSI zugelassen.

Die KBV bezieht sich vor allem auf einen Bericht des IT-Fachmagazin c`t, in dem es heißt: „Setzt man für drei gSMC-K-Karten einen Herstellungspreis von zusammen 30 Euro an, ließen sich pro ausgetauschter KoCoBox etwa 1556 Euro sparen. Bei den Arbeitskosten für den Kartentausch, Aufspielen neuer Firmware, Rekonfiguration der Praxis-IT sowie An- und Abfahrt unterstellen wir in etwa dieselben wie bei der Kalkulation für den Konnektortausch von CGM. Unverständlich ist, warum die Gematik trotzdem auf einen Austausch aller Konnektoren besteht und keine Unterscheidung zwischen den Modellen der drei Hersteller macht. Statt 300 Millionen Euro für den Tausch von 130.000 Konnektoren, würde der Tausch der gSMC-K-Karten der KoCoBoxen nur einen kleinen Bruchteil kosten.“

Die KBV erwartet von der Gematik eine klare Aussage, ob die angestrebte Cloudlösung – die sogenannte TI 2.0 – bis Ende 2025 umgesetzt ist. „Die Hersteller wiederum müssen verbindlich erklären, ob sie ihre Software entsprechend aktualisieren können. Denn dann wäre der Konnektorentausch gegebenenfalls komplett unnötig“, so KBV-Vize Dr. Thomas Kriedel.

Es müsse alles dafür getan werden, „um das gigantische Geldvernichtungsprogramm zur Erzeugung von Technikschrott zu Lasten von Praxen und der Versichertengemeinschaft zu verhindern“, so KBV-Vize Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.