Rollout nach Plan

KBV: Keine schnelle Einführung E-Rezepts via eGK Alexander Müller, 13.01.2023 13:57 Uhr

KBV-Vorstand Thomas Kriedel zufolge, soll das E-Rezept auch mit dem eGK-Verfahren nur schrittweise eingeführt werden. Foto: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Berlin - 

Die Gematik bastelt derzeit an einer Lösung, E-Rezepte sicher mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) einzulösen. Ab Mitte des Jahres soll dies möglich sein. Dann wäre theoretisch auch eine sofortige flächendeckende Umstellung denkbar – auf die die Befürworter auch dringend hoffen. Doch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will davon nichts wissen und hält am stufenweisen Roll-out fest. KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel sagte in den verbandseigenen „PraxisNachrichten“ zudem, dass das ausgedruckte E-Rezept kaum Anklang findet.

Mit dem eGK-Verfahren dürfte die Akzeptanz des E-Rezepts deutlich steigen, ist Kriedel überzeugt. Dann könne der stufenweise Rollout fortgeführt werden. „Es wird auf jeden Fall nicht so sein, dass alle Arztpraxen gleichzeitig ab einem bestimmten Stichtag nur noch E-Rezepte ausstellen dürfen“, betont Kriedel.

Dieb KBV habe sich in der Gesellschafterversammlung der Gematik erfolgreich für eine stufenweise Einführung mit „Erfolgskriterien“ eingesetzt. So müssten in den Testregionen mindestens 25 Prozent der Rezepte elektronisch ausgestellt worden seien, um den Rollout auf weitere Regionen auszuweiten. Daran will die KBV offenbar auch nach Umsetzung des eGK-Verfahrens festhalten.

Aktuell können E-Rezepte nur als QR-Code ausgedruckt oder über die Gematik-App eingelöst werden. „Der Papierausdruck des Rezeptcodes stieß bei vielen Ärzten und Patienten auf wenig Akzeptanz, was uns nicht überrascht hat“, so Kriedel: „Das Label ‚digital‘ allein reicht eben nicht aus, wenn weiterhin Papierausdrucke nötig sind.“

Token und App unbeliebt

Auch die App Gematik hat sich nicht durchgesetzt. Denn die Versicherten müssen nicht nur ein recht umständliches Identifizierungsverfahren durchlaufen, sondern benötigen zusätzlich eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit PIN von ihrer Krankenkasse.

Die eGK-Lösung wurde daher als neuer Königsweg angesehen und von der Gematik im August 2022 als Alternative beschlossen. Allerdings hatte der Bundesdatenschutzbeauftragte Einwände geltend gemacht. Die Gematik muss die Spezifikation des E-Rezepts anpassen, daran wird derzeit gearbeitet.

Laut TI-Dashboard der Gematik nähert sich die Zahl der eingelösten E-Rezepte der Millionengrenze. Stand heute früh wurden insgesamt 955.076 Verordnungen digital ausgestellt. Ein steiler Anstieg ist indes nicht mehr zu beobachten: Täglich kommen zwischen 5000 und 10.000 E-Rezepte dazu – ein winziger Bruchteil der insgesamt ausgestellten Rezepte. Gleich zum Jahresbeginn gab es zudem eine technische Panne.