Aktionstag vor dem BMG

E-Rezept-Enthusiasten fordern Stichtag Alexander Müller, 26.01.2023 12:22 Uhr

Beim Aktionstag der E-Rezept-Enthusiasten vor dem BMG wurde das einemillionste E-Rezept gefeiert. Foto: E-Rezept-Enthusiasten
Berlin - 

Mit einem Aktionstag vor dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) haben die „E-Rezept-Enthusiasten“ das einmillionste E-Rezept gefeiert, das erfolgreich eingelöst wurde. Jetzt fordert der Verein von der Regierung einen verlässlichen Zeitplan zur verpflichtenden Einführung.

Apotheker Ralf König, Vorsitzender der E-Rezept-Enthusiasten, übergab eine vom Verein beauftragte Studie zur E-Rezept-Nutzung an Dr. Susanne Ozegowksi, Leiterin der Abteilung „Digitalisierung und Innovation“ im BMG. Die OTH Amberg-Weiden hatte Daten von rund 150 Leistungserbringer:innen ausgewertet, die das E-Rezept in ihren Praxen und Apotheken umsetzen. Fazit: Der Einsatz des E-Rezepts laufe weitgehend reibungslos.

Umso wichtiger sei nun „die zeitnahe Kommunikation eines Fahrplans für die flächendeckende Einführung“, fordern die Enthusiasten. „Sowohl der Koalitionsvertrag als auch die Digitalstrategie der Bundesregierung definieren die E-Rezept-Umsetzung als zentrales Projekt im E-Health-Bereich. Wir empfehlen daher die zeitnahe Festsetzung eines verpflichtenden Einführungsdatums unter Einbeziehung weiterer niedrigschwelliger Einlösewege für das E-Rezept. Der aktuellen ‚Ausnahmeregelung‘ fehlt inzwischen jegliche Grundlage“, so König.

König spielt darauf an, dass das E-Rezept formal am 1. Januar 2022 verbindlich und flächendeckend eingeführt worden. Der Ausnahmetatbestand im § 360 SGB V sieht das Papierrezept nur vor, wenn ein E-Rezept „aus technischen Gründen im Einzelfall nicht möglich ist“. Nach einer Million erfolgreich eingelösten E-Rezepten könnten technische Hindernisse nicht mehr im Weg stehen, so das Argument des Vereins. Auf der anderen Seite haben laut Gematik seit Jahresbeginn nur 4400 von mehr als 100.000 Arztpraxen überhaupt ein E-Rezept ausgestellt.

König hatte schon im health innovation hub (hih) die vorherige Bundesregierung in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens beraten. Der Allgemeinmediziner Dr. Nicolas Kahl vertritt als 2. Vorsitzender im Verein die Interessen der Ärzteschaft. Der Vorstand wird komplettiert durch Manuela-Andrea Pohl von Noventi, Bernhard Calmer von der CompuGroup Medical und Christian Klose, der bis Ende 2021 Leiter der Unterabteilung „Gematik, Telematikinfrastruktur, E-Health“ im Bundesgesundheitsministerium (BMG) war. Seit Januar ist er Client Partner bei IBM in Hamburg, bei den E-Rezept-Enthusiasten aber explizit als Privatmann engagiert.

Mit im Verein sind Vertreter:innen von einer ganzen Reihe weiterer Unternehmen, die im Bereich Digitalisierung aktiv sind: Neben CGM und Noventi sind die PVS-Anbieter medatixx, die Plattform gesund.de, Pharmatechnik, der Wort & Bild Verlag, die Kooperationen Konzept A und easyApotheke, aber auch Versender Shop Apotheke und Telemedizinanbieter Zava an Bord. Hervorzuheben ist sicherlich auch die Beteiligung der Bundesdruckerei. Ebenfalls mit im Verein sind patients4digital, e-Health-Tec, eHealth Experts und Vemedy.