Umbau der Gematik

Bericht: Leyck Dieken muss gehen Patrick Hollstein, 25.04.2023 10:25 Uhr

Laut einem Pressebericht steht Gematik-Chef Dr. Markus Leyck-Dieken vor dem Aus. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Während Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Berlin die Grundzüge ihrer Digitalsstrategie vorstellten, vermeldete ein Pressebericht den Abgang von Gematik-Chef Dr. Markus Leyck-Dieken.

Wie „The Pioneer“ am Morgen berichtete, muss Leyck Dieken seinen Posten abgeben. Der Gematik-Chef solle zeitnah abberufen werden, hieß es mit Verweis auf Regierungskreise. Weder das Bundesgesundheitsministerium noch Leyck Dieken hätten die Anfrage kommentieren wollen. Die Gematik teilt auf Nachfrage mit: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Personalspekulationen nicht äußern. Wenden Sie sich diesbezüglich gern an das Bundesgesundheitsministerium.“

Als Gematik-Chef ist Leyck Dieken einer der zentralen Köpfe für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Lauterbach als Pionierstück der Bundesregierung mit zwei Gesetzen vorantreiben will. Wie im Koalitionsvertrag angekündigt, soll die Gematik dabei verstaatlicht und von einer GmbH in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden. Aktuell hält das BMG 51 Prozent, der Rest liegt bei Kassen sowie den Verbänden im Gesundheitswesen.

Schon kurz nach Amtsantritt Lauterbachs gab es Zweifel an der Zusammenarbeit mit Leyck Dieken, zumal der Minister den geplanten Rollout wegen „gravierender architektonischer Probleme“ stoppen musste. „Lauterbach is in love with Gematik“, versicherte Leyck Dieken damals und erklärte auch den Grund: Anders als früher arbeite die Gematik nicht mehr ausschließlich mit technischem Sachverstand, sondern unter enger Einbindung derjenigen, die später mit den Anwendungen arbeiten müssten.

Laut „The Pioneer“ ist Leyck Dieken für Lauterbach nicht der richtige Mann. Er sei einigen im Ministerium „zu selbstbewusst und eigenständig“ geworden, heißt es in dem Bericht. Ein Sprecher des Ministeriums dementiert den Bericht gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Markus Leyck Dieken genießt das Vertrauen des Bundesgesundheitsministers. Sein Vertrag läuft bis Mitte 2024. Zu Personalspekulationen äußern wir uns nicht.“ Laut „The Pioneer"steht bereits ein Nachfolger fest.

Leyck Dieken ist von Hause aus Internist und Notfallmediziner und war 2019 von Lauterbachs Vorgänger Jens Spahn (CDU) zum Chef der Gematik gemacht worden. Für Schlagzeilen sorgte gleich zu Beginn die Tatsache, dass er deutlich mehr Gehalt bekam als sein Vorgänger. Leyck Dieken war lange in der Pharmabranche: Ab 2013 leitete er die Geschäfte von Ratiopharm, davor war er für die Biotechfirma InterMune und Novartis Vaccines sowie Novo Nordisk tätig. Seit 2018 baute Leyck Dieken in Berlin das Deutschlandgeschäft des japanischen Herstellers Shionogi auf.