Preis kritisierte wiederholte Störungen

Gematik redet E-Rezept-Ausfälle klein 08.08.2025 17:19 Uhr

Berlin - 

Heute hatten die Apotheken mit einem erneuten Ausfall in der Telematikinfrastruktur (TI) zu kämpfen. Nicht der erste in den vergangenen Wochen. Ohne von der wiederholten Störung wissen zu können, gab Abda-Präsident Thomas Preis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) kürzlich ein Interview, das heute erschienen ist. Darin verglich er die Zuverlässigkeit der TI mit der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Auch Patientenschützer bemängelten die starken Auswirkungen auf die Patient:innen bei den regelmäßigen Ausfällen. Die Gematik weiß um die Problematik und arbeite an Verbesserungen.

Die Gematik erklärte auf dpa-Anfrage, es gebe nur selten Einschränkungen, die die Gesamtinfrastruktur beim E-Rezept betreffen. „Dennoch gibt es Komponenten und Dienste, die für die Nutzung des E-Rezepts benötigt werden und die in letzter Zeit von Beeinträchtigungen betroffen waren“, räumte die Gesellschaft ein, die dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) untergeordnet ist.

Ein stabiler und sicherer Betrieb habe oberste Priorität, so die Gematik. Sie arbeite kontinuierlich daran, die Verlässlichkeit und Stabilität des Systems – insbesondere des E-Rezepts – weiter zu verbessern, hieß es.

„Blackbox E-Rezept beenden“

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte ein Vorwarnsystem für Störungen. „Die Zeiten der Blackbox E-Rezept sind unverzüglich zu beenden“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Mit einem „tagesaktuellen E-Rezept-Radar“ könnten Ärzte direkt darüber informiert werden, ob das System funktioniert oder ein Papierrezept ausgegeben werden muss. Von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) verlangte Brysch, sie müsse die Gematik anweisen, einen monatlichen Störungsbericht vorzulegen.

„Diese Unzuverlässigkeit ist nicht hinnehmbar“

Das E-Rezept laufe der Deutschen Bahn in Sachen Unzuverlässigkeit den Rang ab, so Preis. „Ein ausgefallener Zug ist ärgerlich, aber ein nicht abrufbares E-Rezept kann erhebliche Konsequenzen für die Gesundheit von Menschen haben.“ Allein in den vergangenen beiden Wochen sei es an fünf Tagen zu Komplettausfällen oder erheblichen Beeinträchtigungen beim E-Rezept oder der TI insgesamt gekommen, sagte er. „Jedes Mal sind Zehntausende Patienten betroffen.“

Diese Unzuverlässigkeit sei nicht hinnehmbar; an der Ausfallsicherheit müsse dringend gearbeitet werden, so Preis weiter. Nicht nur Patient:innen litten unter der Unzuverlässigkeit, sondern auch die Apotheken – im wirtschaftlichen Sinne – zumal es ihnen aufgrund des zu geringen Honorars ohnehin nicht gut gehe. „Wenn jetzt noch regelmäßige Umsatzeinbrüche wegen der Systemausfälle hinzukommen, wird die Lage für viele Apotheken immer bedrohlicher“, sagte er.