Lieber weniger „Aufklärungs-Klamauk“

BaWü-Hausärzte: Apotheken-Impfung ist „Quatsch“ dpa, 18.11.2021 10:13 Uhr

Statt Impfungen in der Apotheke zu erlauben, sollten lieber die Anforderungen an die Praxen reduziert werden, findet der baden-württembergische Hausärzteverband. Foto: Melinda Nagy/shutterstock.com
Berlin - 

Der baden-württembergische Hausärzteverband weist Forderungen nach Corona-Auffrischungsimpfungen in Apotheken zurück. Den Vorschlag vom Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, sei „Quatsch“, sagte Verbandsvize Frank-Dieter Braun dem Radiosender SWR Aktuell. Die Risiken seien zu groß, etwa wenn ein allergischer Schock in der Apotheke eintrete. Der Plan sei daher nicht sinnvoll.

Die Impfungen müssten ärztlich begleitet werden, forderte Braun, relativierte aber gleichzeitig die hohen Anforderungen: „Krankenhäuser, Betriebsärzte, Ärzte, alle die impfen können, sollen impfen. Man muss es dann aber auch einfach machen – man muss nicht so einen Aufklärungs-Klamauk drumherum machen. Bei der Tetanus-Spritze fragt auch keiner vorher nach einer Unterschrift.“ Mit einer solchen Vereinfachung könnten die Impfungen deutlich beschleunigt werden.

Der Hausärzteverband hat die Impfstrategie der Bundesregierung grundsätzlich scharf kritisiert. „Die Kollegen haben die Nase voll von dem dauernden Gegängel von Herrn Spahn & Co“, sagte Braun. Wegen der ausufernden Bürokratie gebe es in Deutschland nur noch 3500 Impfpraxen. Im Sommer seien es noch 6000 gewesen.