Statt Gießkanne: Kassen wollen Apotheken-BWA 17.12.2025 15:51 Uhr
Mit dem Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) sei in puncto Lockerungen ein richtiger Schritt gemacht worden. Bei der Vergütung bleibe es aber beim Gießkannenprinzip, kritisiert Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes.
„Die Pläne für eine Reform der Apothekenstrukturen in Deutschland gehen in puncto Flexibilisierung in die richtige Richtung. Flexiblere Vorgaben zum Betrieb von Apotheken und zur Gründung von Filial- und Zweigapotheken haben aus unserer Sicht das Potenzial, die Patientenversorgung zu verbessern. Dazu gehören erweiterte Kompetenzen von erfahrenen pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten.“
Stärkung von Landapotheken
„Kritisch blicken wir bei der derzeitigen Ausgestaltung des Gesetzes auf die geplante Anpassung der Vergütung nach dem Gießkannenprinzip. Für die gute Versorgung der Menschen in der Stadt und auf dem Land brauchen wir eine differenzierte Vergütung. Denn es ist ein Unterschied, ob die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln von einer Landapotheke in Mecklenburg-Vorpommern gestemmt wird oder von der Apotheke am Hamburger Hauptbahnhof. Pauschale Vergütungserhöhungen für alle Apotheken wären nicht der richtige Weg. Denn wirtschaftlich sehr starke Apotheken mit hohen Packungszahlen, zum Beispiel auch Versandapotheken, würden davon überproportional profitieren.“
Eine Neuausrichtung der Apothekenvergütung könne und müsse zudem ausgabenneutral gestaltet werden: „Es ist genug Geld im System. Hierfür sind für uns zwei Elemente zentral. Erstens muss es möglich sein, das Packungsfixum für wirtschaftlich starke Apotheken im Vergleich zur aktuellen Höhe abzusenken. Und zweitens muss der variable Anteil der Apothekenvergütung, so wie bereits heute bei der Großhandelsvergütung der Fall, gedeckelt werden. Dafür müssen jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden.“
Wirtschaftsdaten notwendig
Zur Verhandlungslösung sagte Stefanie Stoff-Ahnis: „Um bei der Weiterentwicklung der Apothekenvergütung auf dem angestrebten Verhandlungsweg eine gute Lösung zu erreichen zu können, braucht es eine weitgehende Datengrundlage zur tatsächlichen finanziellen Situation von allen Apotheken. Denn wir wissen nicht, wie viele Packungen in welcher Apotheke über den Tresen gehen und damit ist unklar, welche Apotheke gut verdient und welche nicht. Für eine faire Apothekenvergütung ist größtmögliche Transparenz unbedingt erforderlich.“