Seyfarth: Schnelle Hilfe statt großer Wurf 28.08.2025 09:58 Uhr
Der Hessische Apothekerverband (HAV) warnt vor Verzögerungen bei dringend nötigen Reformen: Die Honoraranpassung und die Aufhebung des Skontoverbots müssten sofort umgesetzt werden – möglicherweise als Verordnung – anstatt in einem großen Reformpaket zu versanden.
Der HAV warnt davor, die dringend notwendigen Maßnahmen zur Stärkung der Apotheken durch ein übergroßes Reformpaket zu verzögern. Es sei nicht sinnvoll, alle Punkte des Koalitionsvertrages in einen einzigen Gesetzesentwurf oder ein Gesetzesvorhaben zu packen. Im Koalitionsvertrag seien mehrere zentrale Punkte festgeschrieben, die für die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung von entscheidender Bedeutung sind. Der HAV listet darunter die Anpassung des Apothekenhonorars, die Rücknahme des Skontoverbots beim Bezug verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Kühlkettenpflicht für Versandapotheken sowie die Weiterentwicklung der Heilberufe auf.
„Diese Maßnahmen dürfen nicht alle in einem großen Reformpaket zusammengefasst werden, bei dem sich am Ende die Umsetzung am langsamsten und kompliziertesten Teil orientieren muss“, betont Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV. Wenn etwa die Kühlkettenpflicht für Versender auf europarechtliche Hürden stoße, weil dadurch der freie Warenverkehr beeinträchtigt sein könnte, würde das automatisch eine Verzögerung um anderthalb bis zwei Jahre für das gesamte Maßnahmenpaket bedeuten. „Unter dieser Blockade dürfen die dringendsten Punkte – Honoraranpassung und Skontoverbot – nicht leiden.“
Honorar-Anpassung und die Rücknahme des Skontoverbot müssten daher separat und unverzüglich über eine Rechtsverordnung auf den Weg gebracht werden, fordert der Verband. „Das ist schnell umsetzbar, dafür braucht es nicht einmal ein Gesetzgebungsverfahren. Unsere Apotheken können nicht warten, bis europarechtliche Detailfragen vielleicht in Jahren geklärt sind“, so Seyfarth.
Der HAV-Vorsitzende ruft alle Mitgliedsorganisationen der Apothekerschaft auf, die Forderung aktiv zu unterstützen und das Thema bei jedem Gespräch mit Abgeordneten und politischen Entscheidungsträgern klar zu adressieren.