Besuch von Emmi Zeulner (CSU)

„Reform ist ein wichtiger Schritt und eine große Chance“ 06.11.2025 09:03 Uhr aktualisiert am 06.11.2025 10:35 Uhr

Berlin - 

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner besuchte kürzlich die Lindenapotheke in Dörfles-Esbach. Dort tauschte sich die Abgeordnete mit Inhaberin Katharina Sedlmayer und Thomas Herold über die geplante Apothekenreform aus. Begleitet wurde die Abgeordnete zudem von Bürgermeister Torsten Dohnalek (UBV).

„Herzlichen Dank für den offenen und ehrlichen Austausch – der gerade jetzt, wo die das Gesetzgebungsverfahren zur Apothekenreform angelaufen ist, so wertvoll ist“, erklärte die Politikerin nach dem Besuch auf LinkedIn.

Ziel der Reform sei der Erhalt des flächendeckenden Apothekennetzes, unter anderem mit zusätzlicher Vergütung für Landapotheken, Zuschüssen für Teilnotdienste und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung. Geplant sei zudem eine Vergütungsanpassung durch eine Anpassung der Honorare über Verhandlungslösungen und die Wiedereinführung von handelsüblichen Skonti.

Ein weiterer Kernaspekt der Reform seien die vorgesehenen Kompetenzerweiterungen: Die Kompetenzen der Apotheken sollten für die Versorgung der Bevölkerung besser genutzt werden – beispielsweise durch die Etablierung von Präventionsaufgaben, die Ausweitung von Impfmöglichkeiten, patientennahe Schnelltests und die Weiterentwicklung pharmazeutischer Dienstleistungen, listet Zeulner auf.

„Diese Reform ist ein wichtiger Schritt und eine große Chance, die wertvolle Rolle unserer Apotheken in der flächendeckenden Versorgung auch für die Zukunft zu stärken – wohnortnah, kompetent und verlässlich“, ist die CSU-Politikerin überzeugt. „Ich konnte viele Punkte aus dem Gespräch vor Ort für die weitere parlamentarische Debatte mitnehmen“, versicherte die Politikerin.

Für sie sei klar, dass die Apotheken vor Ort weiterhin auf politischer Ebene unterstützt werden müssten. „Unsere Apothekenteams sind und bleiben die direkten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und sind für die Versorgung vor Ort essenziell.“

Gerechtes Anpassungssystem

Auch Inhaberin Sedlmayer zeigt sich nach dem Gespräch zufrieden. „Ich konnte viele der Probleme und Sorgen ansprechen, mit denen die Apotheken vor Ort tagtäglich zu kämpfen haben. Frau Zeulner hat aufmerksam zugehört, viele Punkte notiert und zugesagt, sie weiterzutragen oder zu prüfen.“ Der Politikerin sei bewusst, dass die Lage der Apotheken vor Ort ernst ist.

Ein Kernthema sei die Honoraranpassung gewesen. Apotheken seien keine gewöhnlichen Wirtschaftsbetriebe, sondern erfüllten den öffentlichen Auftrag, die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen.

Seit Jahren seien die Kosten für Personal, Energie und Miete massiv gestiegen. Gleichzeitig sei die finanzielle Grundlage seit 2013 nicht angepasst worden, kritisiert die Apothekerin. Statt der im Koalitionsvertrag versprochenen Erhöhung des Fixums, die selbst nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ gewesen wäre, sollen nun erst 2026 Verhandlungen über eine dynamische Anpassung beginnen. Und das auch noch zwischen ungleichen Partnern: dem GKV-Spitzenverband als Körperschaft des öffentlichen Rechts und dem Deutschen Apothekerverband als eingetragenem Verein. „Das ist kein Dialog auf Augenhöhe. Wir brauchen endlich ein gerechtes, automatisches Anpassungssystem – wie es Ärztinnen und Ärzte über die Kassenärztliche Bundesvereinigung längst haben“, erklärte sie.

Ohne zusätzliches Honorar fehle der Apotheke auch das Personal, um weitere Leistungen anzubieten, obwohl sie sinnvoll seien und gebraucht würden.

Ungleicher Wettbewerb

Auch die ungleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen ausländischen Versendern und den Apotheken vor Ort prangerte sie an. Ausländische Versandapotheken müssten weder Notdienste leisten noch individuelle Rezepturen herstellen. Dennoch dürften sie verschreibungspflichtige Arzneimittel verschicken und zudem mit Boni werben, die in Deutschland eigentlich verboten sind. Das schwäche die Vor-Ort-Apotheken zusätzlich. „Wir fordern daher ein Rx-Versandverbot, oder zumindest ein vollständiges Boni-Verbot.“

Ein weiteres Problem der Branche seien die anhaltenden Lieferengpässe. Auch die überbordende Bürokratie lähme die Apotheken. Retaxationen würden Apotheken oft ohne eigenes Verschulden treffen. „Wir brauchen Heilungsmöglichkeiten, besseren Schutz vor Rezeptfälschungen und klare, praxisgerechte Regeln“, erklärte Sedlmayer.

Mehr als Ausgabestellen

„Apotheken vor Ort sind viel mehr als reine Arzneimittelausgabestellen. Wir sind die erste Anlaufstelle für Hilfesuchende, geben Rat und Sicherheit, sind Arbeitgeber für rund 150.000 Menschen und stützen das Gesundheitssystem, indem wir es entlasten und zugleich Steuern in Deutschland zahlen“, betonte sie.

Aber all das funktioniere eben nur, solange Apotheken wirtschaftlich überleben können. Wenn die Rahmenbedingungen sich nicht bald verbesserten, würden immer mehr Apotheken schließen. Dann drohten ganze Regionen ohne wohnortnahe Versorgung zu bleiben.

„Die Bevölkerung vertraut uns. Wir sind Tag und Nacht erreichbar, stellen Rezepturen her, leisten Notdienste, helfen in Krisen – ob Pandemie, Lieferengpässe oder Medikamentenmangel. Dieses System ist es wert, erhalten zu werden.“