Die aktuellen Referentenentwürfe ließen erkennen, dass sich das BMG an die Zusage aus dem Koalitionsvertrag nicht mehr gebunden fühle: „CDU, CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag eine Erhöhung des seit 2013 (!) nicht erhöhten Fixums je Arzneimittelpackung auf 9,50 Euro vereinbart. Wir fordern Bundesgesundheitsministerin Warken auf, den Koalitionsvertrag zu respektieren, um den Apotheken zumindest ansatzweise eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten.“

Man erlebe einen nie dagewesenen Rückgang der Zahl der Apotheken, das Apothekenhonorar pro Arzneimittelpackung sei seit 2004 um genau 3 Prozent erhöht worden, der tarifvertraglich festgelegte Stundenlohn für Berufsanfänger in Apotheken liegt genau 15 Cent über dem ab Januar geltenden Mindestlohn.

„Welcher ökonomischer Parameter bedarf es noch, um darzulegen, dass die Apotheke sprichwörtlich brennt? Dass nunmehr die Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung zum Anlass genommen wird, den Koalitionsvertrag nicht umzusetzen, ist in keiner Weise nachvollziehbar.“ Die Koalition habe sich trotz der schwierigen Situation bei den Kassen explizit darauf verständigt, das Apothekenhonorar zu erhöhen. „Jetzt und nicht irgendwann! Es stellt sich leider die Frage: Was sind politische Aussagen noch wert?“

Die Referentenentwürfe selber bemühten sich nur darum, den Apotheken mögliche Einsparungen aufzuzeigen. „Was wir hier sehen, ist ubuesk und der politische Offenbarungseid des Bundesgesundheitsministeriums“, so Saar. So werde vorgerechnet, dass eine Apotheke durch den Einsatz einer PTA an 20 Öffnungstagen mehr als 10.000 Euro pro Jahr einsparen könne. „Das bedeutet im Umkehrschluss: Die PTA arbeitet entweder umsonst oder stand bis dato während der nunmehr zugrunde gelegten 160 Stunden sinnlos in der Ecke. Was bitteschön soll das?“