Abda „geschockt“

Preis kündigt „massiven politischen Widerstand“ an 21.10.2025 15:27 Uhr

Berlin - 

Bereits der Ausblick auf eine Apothekenreform, den Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) im September lieferte, war bei Weitem nicht das, was die Apothekerschaft sich erhofft hatte. Die nun vorliegenden Referentenentwürfe aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) machten den durch den Koalitionsvertrag versprochenen „Rettungsring“ eher zum Gegenteil – und den Apotheken zusätzlich zu schaffen, warnt Abda-Präsident Thomas Preis und kündigt „massiven politischen Widerstand“ an.

Die Lage der Apotheken sei bereits seit Jahren prekär, so Preis. „Der Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung wirkte wie ein Rettungsring – schließlich wird mit ihm fest zugesichert, dass die Apotheken endlich auch wirtschaftlich gestärkt werden sollen. Doch eine erste Analyse der nun vorliegenden Referentenentwürfe zeigt, dass die Reform genau das Gegenteil bewirken würde“, heißt es vom Abda-Chef.

Nicht nur, dass das Fixum nicht erhöht wird – „verschärfend kommt hinzu, dass die Mechanismen für zukünftige Honoraranpassungen völlig unzureichend und viel zu ungenau sind. Das ist so nicht akzeptabel und wird unseren massiven politischen Widerstand zur Folge haben“, erklärt Preis. Man erwarte, „dass zugesagte, wirtschaftlich unabdingbare Versprechungen umgesetzt werden“.

Von den Plänen zu Vertretungsbefugnissen sei man zudem „geschockt“. „Es ist richtig, dass wir an einem Fachkräftemangel leiden. Aber diese Entwicklung löst man nicht, indem man die Apothekenleitung liberalisiert und die Apothekerinnen und Apotheker aus der Apotheke streicht.“ Den Nachteil hätten die Patient:innen, „weil viele Leistungen ohne anwesende Apothekerinnen und Apotheker gar nicht mehr angeboten werden können. Wo Apotheke drauf steht, muss auch immer eine Apothekerin oder ein Apotheker anwesend sein.“

Weitere Änderungsvorschläge zur Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln, den Öffnungszeiten von Apotheken und der Dienstbereitschaft würden die Versorgung immer weiter ausdünnen, sogar ein Zusammenbruch drohe, mahnt Preis.

Die Vorschläge zur stärkeren Einbindung der Apotheken in die Primärversorgung seien hingegen positiv für die Versorgung vor Ort. „Allerdings werden auch diese Pläne ad absurdum geführt, wenn man die Apotheken kaputtspart. Denn nur wirtschaftlich stabile Apotheken und ein flächendeckendes Apothekensystem können diese zusätzlichen Aufgaben hinreichend stemmen“, so Preis weiter.

Man werde die kommenden Wochen und Monate nun nutzen, „um die Politik und Gesellschaft auf Landes- und Bundesebene massiv über die Gefahren dieser Pläne zu informieren“, heißt es abschließend.