Lucas: Aufgeben ist keine Option 02.10.2025 16:32 Uhr
Schon am Tag nach dem Auftritt von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte Abda-Vize Dr. Ina Lucas deutlich gemacht: Die Honorarforderung sei für die Apothekerschaft „nicht verhandelbar“. In einem Brief an die Kammermitglieder in Berlin ruft sie zu Zuversicht auf.
In einem Schreiben an die Mitglieder macht Lucas ihrer Enttäuschung Luft: „Ich bin enttäuscht. Und ich bin frustriert. Seit Jahren kämpfen wir alle für die Zukunft unseres Berufsstandes – ringen um Anerkennung, wirtschaftliche Stabilität und darum, dass unsere Rolle als Heilberuf endlich gesehen, genutzt und weiterentwickelt wird.“
Umso ärgerlicher sei es, dass die dringend notwendige Anpassung des Fixums erneut aufgeschoben wurde. „Nicht einmal die 9,50 Euro – das hat viele von uns sprachlos zurückgelassen. Auch mich.“
Und dennoch, oder vielleicht gerade deswegen: „Aufgeben ist keine Option. Unsere Mühen waren nicht umsonst. Wir haben Patientinnen und Patienten sensibilisiert, Wählerinnen und Wähler erreicht, Türen geöffnet und Aufmerksamkeit gewonnen. Dass heute überhaupt von erweiterten pharmazeutischen Befugnissen die Rede ist – vom Impfen bis hin zu neuen Abgaberegeln – zeigt, dass wir gehört werden.“
Es gebe Fehlentwicklungen im Eckpunktepapier; nach dem Deutschen Apothekertag (DAT) habe man auch überlegt, eine formale Stellungnahme dazu abzugeben. „Doch die sachlichen und fachlichen Argumente lagen bereits am nächsten Tag auf dem Tisch.“ Aber man habe jetzt die Chance, in der politischen Folgenabschätzung mitzuwirken und Klarheit zu schaffen. „Und wir dürfen beim Fixum nicht lockerlassen – denn ohne wirtschaftliche Stabilität sind alle Zukunftspläne Makulatur.“
„Enttäuschung in Energie umwandeln“
Deshalb ihr Appell an alle Kolleginnen und Kollegen: „Lassen Sie uns unsere Enttäuschung in Energie umwandeln. Kämpfen wir weiter – selbstbewusst, geschlossen, entschlossen. Zeigen wir unseren Patientinnen und Patienten, dass wir mehr sind als die Abgabestellen für die Arzneimittelversorgung. Machen wir unseren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen deutlich, dass echte Arzneimitteltherapiesicherheit pharmazeutische Kompetenz braucht. Sprechen wir mit Abgeordneten, Multiplikatoren und in unserem persönlichen Umfeld über die Folgen einer Welt ohne ‚Apotheke vor Ort‘.“
Lucas verspricht: „Ich werde nicht still sein. Ich werde weiter an der Sichtbarkeit und Wichtigkeit unserer Versorgungsrolle arbeiten, dicke Bretter bohren und meine Stimme erheben. Und ich brauche Sie an meiner Seite. Gemeinsam, mit langem Atem und klarem Ziel, können wir erreichen, was unser Berufsstand verdient: Anerkennung, Verlässlichkeit und eine sichere Zukunft. Und wenn Sie der Mut und die Kraft mal verlässt, kommen Sie und schöpfen Sie neue Stärke aus dem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.“
In Kürze werde es auch eine offizielle Argumentationshilfe von der Abda für die Mitglieder und Mitgliedsorganisationen geben. „Wir stellen Ihnen diese sehr gern zur Verfügung, sobald sie veröffentlichungsreif ist.“