Hubmann: Apothekenreform auf Sand gebaut 22.12.2025 11:08 Uhr
Auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) äußert sich nun noch zur Apothekenreform. Man sei verärgert über den am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedeten Regierungsentwurf zum Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG). Denn trotz guter Argumente und vieler Gespräche verweigere die Bundesregierung den Apotheken weiterhin die versprochene und dringend benötigte wirtschaftliche Stärkung.
„Unser Vertrauen in die Umsetzung des Koalitionsvertrages wird mit dem vorliegenden Regierungsentwurf von der Bundesregierung aufs Spiel gesetzt. Ohne die notwendige finanzielle Ausstattung der Apotheken ist die geplante Reform auf Sand gebaut, weil immer mehr Betriebsstätten dem wirtschaftlichen Druck steigender Personal- und Sachkosten nicht mehr standhalten können“, erklärt der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann. Auch die gesetzlichen Vorgaben für die geplanten Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen bieten nach seinen Angaben keine schnelle Lösung. Eine solche, sofortige Unterstützung der Apotheken sei aber mit Blick auf die Anhebung der Mindestlöhne dringend erforderlich.
Der DAV-Vorsitzende kritisiert, dass die nach 13 Jahren Stillstand längst überfällige Erhöhung der pauschalen Vergütung der Apotheken für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel trotz massiv gestiegener Kosten in den Apotheken weiterhin nur vage in Aussicht gestellt werde. Hubmann: „Die Finanzprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung haben ihre Ursache nicht in der Honorierung der öffentlichen Apotheken. Gerade einmal 1,9 Prozent ihrer Gesamtausgaben investieren die Krankenkassen in die Apotheken samt ihrer 160.000 Mitarbeitenden. Dennoch werden die Apotheken immer wieder ungerechtfertigt in Mithaftung genommen.“
Im Gegensatz dazu bekennen sich laut Hubmann viele Länderministerien und -regierungen klar zu den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag und fordern die Bundesregierung auf, hier schnell nachzubessern.
„Der Staat trägt die Verantwortung für eine jederzeit funktionsfähige, krisenfeste und niederschwellig erreichbare Arzneimittelversorgung. Statt den mehr als 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in öffentlichen Apotheken eine überfällige wirtschaftliche Perspektive für die Zukunft zu bieten, enttäuscht die Bundesregierung unsere Hoffnungen auf einen Kurswechsel. Das Einfrieren der Honorare seit 2013 steht im krassen Widerspruch zu dem Wunsch, dass Apotheken neue heilberufliche Aufgaben wie Prävention, Impfen und Medikations-Checks übernehmen sollen. Ein engagierter Einsatz der Apotheken für ein besseres Gesundheitssystem funktioniert nicht, wenn Strukturen kaputtgespart werden!“
„Wir fordern alle Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene eindringlich auf, unverzüglich das gegebene politische Versprechen einzulösen, die öffentlichen Apotheken wirtschaftlich zu stärken“, so Hubmann.