Stellungnahme zur Apothekenreform

BAG Selbsthilfe: Rx für Chroniker, nicht für Akutfälle 06.11.2025 10:53 Uhr

Berlin - 

Die BAG Selbsthilfe spricht sich für die in der Apothekenreform vorgesehene stärkere Einbindung der Apotheken in der Gesundheitsversorgung aus. Kritisch wird hingegen gesehen, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel bei sogenannten „unkomplizierten Erkrankungen“ eigenmächtig abgegeben werden sollen.

Das Vorhaben aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), Apotheken mehr ins System einzubinden, sei zu begrüßen, schreibt der Dachverband. „Angesichts zunehmender Schwierigkeiten, zeitnah ärztliche Termine zu erhalten, ist dies ein notwendiger Schritt, um die wohnortnahe Versorgung zu stabilisieren“, heißt es in der Stellungnahme.

„Gerade im Rahmen der Diskussionen über ein neues Primärversorgungssystem darf nicht übersehen werden, dass wir bereits heute einen Mangel an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten haben“, erklärt Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe. „Daher ist es – insbesondere aus Sicht chronisch kranker Menschen – zu begrüßen, dass die Befugnisse der Apotheken im Bereich des Impfens und bei der Abgabe von Medikamenten für chronisch kranke Menschen erweitert werden sollen.“

Impfung in Apotheke unkompliziert und barriereärmer

Eine Impfung in der Apotheke sei weitgehend unkompliziert und barriereärmer als der Besuch in einer Arztpraxis, heißt es zum Vorstoß der Ausweitung des Impfangebotes auf alle Totimpfstoffe. „Damit können Versorgungslücken im Bereich des Impfens wirksam vermieden werden“, so Danner.

Die Abgabe von Rx-Arzneimitteln zur Überbrückung von Notfällen bei chronisch Kranken mit dokumentierter Dauermedikation werde ebenfalls ausdrücklich begrüßt. „Gleichwohl muss hier geklärt werden, wie die Kostenerstattung geregelt und gesichert wird“, betont der Verband.

Ganz anders sehe es hingegen bei der eigenmächtigen Abgabe von Rx-Präparaten bei „unkomplizierten Erkrankungen“ aus: „Gerade bei Krankheitsbildern wie der Blasenentzündung besteht die Gefahr von Fehleinschätzungen. Zudem ist die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzt:innen bislang nicht eng genug, um Risiken sicher ausschließen zu können“, warnt der Bundesgeschäftsführer. Hier sei die Frage der Kostenerstattung zudem noch größer, da die Feststellung der Erforderlichkeit durch den Arzt fehle.