Reform stärkt nicht

Abda-Widerstand: Appell an Bundestag und Bundesrat 17.12.2025 13:46 Uhr

Berlin - 

Kurz nachdem Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihre Pläne für das Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) durchs Kabinett gebracht hat, kündigt die Abda Widerstand der Apothekerschaft an. „Der Kabinettsentwurf enttäuscht uns“, so Abda-Präsident Thomas Preis. Er appelliert nun an Bundestag und Bundesrat, die Mängel zu beseitigen.

Die beschlossene Apothekenreform werde die sehr angespannte Situation der Apotheken nicht verbessern, so die Abda. „Die zukunftsfeste und krisensichere Arzneimittelversorgung für Millionen Menschen in ganz Deutschland wird durch die Reform sogar gefährdet“, die versprochene Honorarerhöhung werde weiter ignoriert. „Deshalb appelliert die Apothekerschaft nun an Bundestag und Bundesrat, die zahlreichen Mängel des vorliegenden Reformpakets im Gesetzgebungsverfahren zu beseitigen.“

Die ausgeklammerte Honorarfrage sei in gefährlicher Weise unzulänglich, auch die strukturellen Veränderungen würden die Grundsäulen des sicheren Apothekensystems fundamental angreifen.

„Wir brauchen dringend eine wirtschaftliche Stärkung der Apotheken. Aufgrund der chronischen Unterfinanzierung des Apothekensystems haben wir seit 2013 schon fast 20 Prozent aller Apotheken verloren. Jede Apotheke, die aufgeben muss, erschwert die Wege für Patientinnen und Patienten zum benötigten Arzneimittel. Auch die Pläne des Ministeriums, die Leitung einer Apotheke zeitweise aus den Händen von Apothekerinnen und Apothekern zu geben, lehnen wir ab“, so Preis. Eine Apotheke ohne Approbierte könne viele Leistungen gar nicht erbringen.

„Der Gesetzgeber muss nun entschlossen handeln, um das vorliegende Apothekenreformgesetz doch noch zu einem Apothekenstärkungsgesetz zu machen! Wir werden die kommenden Monate nutzen, um mit den Bundestagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen“, so Preis weiter. Begrüßenswert sei hingegen, dass die Apotheken durch Dienstleistungen im Bereich von Prävention, Impfungen und Früherkennungstests stärker in die Primärversorgung eingebunden werden sollen.

„Es bleibt aber dabei: Nur wirtschaftlich gesunde Betriebe können solche Leistungen erbringen. Wenn die Bundesregierung die Apotheken stärker in die Versorgung einbinden will, dann müssen die Apothekenbetriebe auch die wirtschaftlichen Grundlagen dafür haben. Dies sicherzustellen ist die Aufgabe der Bundesregierung, der sie jetzt unmittelbar nachkommen muss.“