Grippeschutzimpfung

Auch Berliner Apotheken sollen impfen APOTHEKE ADHOC, 14.07.2021 14:52 Uhr

Spritze im Beratungszimmer: Auch Berliner Apotheken sollen an einem Modellprojekt zur Grippeimpfung in Apotheken teilnehmen können. Foto: AVNR
Berlin - 

Berliner Apotheken sollen Kunden gegen Grippe impfen. Dazu soll es ein Modellprojekt in einem Bezirk der Hauptstadt geben. Die Verhandlungen zwischen dem Berliner Apotheker-Verein (BAV) und der Landesvertretung Berlin-Brandenburg des Ersatzkassenverbandes VDEK stünden kurz vor dem Abschluss.

Apotheken mit Sitz im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der als Modellregion vorgesehen ist, können voraussichtlich bereits mit Beginn der Saison 2021/2022 Grippeschutzimpfungen durchführen. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, etwa eine erfolgreich absolvierte Schulung mindestens einer in der Apotheke beschäftigten Apotheker:in. Zudem ist ein geeigneter Raum für das Gespräch mit der zu impfenden Person und die Durchführung der Impfung in der Apotheke erforderlich. Der Raum muss laut Apothekerkammer mit Sitzmöglichkeiten und einer Liege ausgestattet sein. Durch entsprechende optische Barrieren an Türen und Fenstern wie Jalousien sei zu gewährleisten, dass der Raum von außen nicht einsichtig sei und die Privatsphäre der zu impfenden Person gewahrt werde.

Parallel finden Verhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der VDEK-Landesvertretung statt. Ziel der Ersatzkassen ist es der Kammer zufolge, die Influenza-Durchimpfungsrate durch gemeinsame Aktivitäten von Ärzt:innen und Apotheker:innen durch ein breites Impfangebot zu steigern. Der BAV werde seine Mitglieder rechtzeitig über den Abschluss des Vertrages, dessen Inhalte und die Beitrittsmöglichkeiten für Apotheken sowie Bezugsmöglichkeiten für Grippeimpfstoffe informieren.

Versicherte der Ersatzkassen könnten sich unabhängig von ihrem Wohnsitz künftig in teilnehmenden Apotheken in Charlottenburg-Wilmersdorf gegen Influenza impfen lassen. Maßgeblich für den Anspruch der Versicherten sind die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Dem Vertrag mit den Ersatzkassen (Barmer, DAK, HEK, hkk, KKH, TK) können auch Apothekeninhaberinnen und ‑inhaber von Apotheken mit Sitz in Charlottenburg-Wilmersdorf beitreten, die nicht Mitglied im BAV seien. Die Qualifizierung beginnt am 27. Juli mit dem Theorieteil.

Auch in Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Bayern gab es Impfprojekte. Im Freistaat wurde es zwischenzeitlich auf Eis gelegt, da kein Impfstoff verfügbar gewesen war. In Rheinland-Pfalz gab es ebenfalls Pläne – mit Kritik der Ärzteschaft. Auch Gehe startete in Schleswig-Holstein – erstmals ohne Beteiligung einer Mitgliedsorganisation – mit der AOK Nordwest ein eigenes Modellprojekt.