Viagra

Viagra gegen Blutgerinnsel nach Stent Operationen: neue Forschungsergebnisse 27.07.2017 09:07 Uhr

Bei Herzpatienten ist heute nicht immer eine Operation notwendig, um einem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorzubeugen. Positive Effekte können ebenso mithilfe einer Stentimplantation erzielt werden. Einer der häufigsten Risiken ist, dass Stents Blutgerinnsel und andere Sekundäreffekte verursachen. Koreanische Wissenschaftler entdeckten die Vorzüge des Viagra Wirkstoffs Sildenafil bei der Prävention dieser unerwünschten Nebenwirkungen.

Stents: Nutzen und Anwendungsgebiete
Stents sind unter dem Begriff Gefäßstütze bekannt. Das Röhrchen besteht aus einem Drahtgeflecht, welche direkt in menschliche Gefäße implantiert wird, um diese offen zu halten.

Angezeigt sind Stents bei Verengungen im Bereich der Herzkranzarterien oder der Hauptschlagader (Aorta). In 75 Prozent der operativen Eingriffe bei Verengungen setzen Kardiologen ein beziehungsweise mehrere Stents.

Diabetes mellitus, eine cholesterinreiche Ernährungsweise oder starker Nikotinkonsum beschleunigen Gefäßalterungsprozesse. Hierbei entsteht Koronalplaques (Ablagerungen in Herzkranzarterien). Sobald diese eine gewisse Größe erreicht haben, verringert sich die Durchblutung des Herzmuskels aufgrund einer Verengung der Herzkranzarterie. Stents schaffen an dieser Stelle Abhilfe.

Zu beachten ist, dass es sich bei einem Stent um einen Fremdkörper handelt. Herzpatienten müssen bis zur Einheilung dieses während der ersten 30 Tage zusätzliche Arzneimittel einnehmen, um die Bildung möglicher Blutgerinnsel zu verhindern. Indiziert sind beispielsweise Iscover, Plavix oder Tiklyd.

Patienten mit kunststoffüberzogenen Stents müssen mit einer verlängerten Einheilungszeit von mindestens sechs bis zwölf Monaten inklusive Einnahme von Medikamenten rechnen.

Trotz medikamentöser Versorgung bleibt ein erhöhtes Restrisiko, dass sich im Bereich der Stentimplantation Arterien nach wie vor verengen. Zu beobachten ist dies hauptsächlich bei Stents aus Metall.

Neue Studienergebnisse koreanischer Wissenschaftler zeigen, dass neben bewährten Arzneimitteln auch der Viagra Wirkstoff Sildenafil einer Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen kann.

Sildenafil: Wirkungsvoll gegen Blutgerinnsel
Verschreibungspflichtige Medikamente wie Viagra oder Revatio enthalten den in Deutschland seit 2006 aktiven Wirkstoff Sildenafil. Diese gehört zur Gruppe der PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-5-Hemmer) und ermöglichen aufgrund einer hormonell gesteuerten muskulären Entspannung die Erektionsfähigkeit des Mannes. Neben der Einnahme des Arzneimittels ist hierbei ein sexueller Reiz notwendig.

Dank dieser gefäßerweiternden Wirkungsweise eignet sich Sildenafil auch zu Therapie von pulmonaler Hypertonie.

Das südkoreanische Forscherteam um Dr. Han-Mo Yang vom Seoul National University Hospitals entdeckten weitere Wirkungsweisen Sildenafils. Anlass zur Untersuchung erster Vermutungen war unter anderem, dass Wissenschaftler Sildenafil ursprünglich als Wirkstoff gegen koronare Erkrankungen entwickelten. Die positiven Effekte bei der Bedarfsbehandlung von erektiler Dysfunktion wurden zufällig entdeckt.

Die Gabe von Sildenafil nach einer Stentimplantation erhöht die Aktivität des Enzyms Proteinkinase G (PKG). Aufgrund dessen wird eine krankhafte Verdickung der Arterienwände verhindert. Es folgt die Annahme, dass Blutgerinnseln durch Sildenfail vorgebeugt werden kann. Das Risiko für die Entstehung dieser verringert sich um 30 Prozent.

Auf einer Tagung der American Heart Association erklärte der leitende Wissenschaftler und Kardiologe Yang, dass bei Patienten mit mindestens einem Stent eine verminderte Enzymaktivität zu konstatieren sei. Die regelmäßige Einnahme von Sildenafil wirkt dieser Tatsache entgegen.

Ausblick
In Fachkreisen zählt die koreanische Stent Studie als Initialzündung für weitere Forschungsprojekte. Erste Resultate können jedoch nicht ohne empirische Überprüfung auf den menschlichen Organismus übertragen werden. Ursache hierfür ist, dass die Forscher positive Effekte Sildenafils nach der Stentimplantation lediglich an Tieren beobachteten. Entsprechende Untersuchungsergebnisse für Herzpatienten bleiben bis dato offen.

Trotz dieser Einschränkung betonen die Forscher, dass es nicht ausgeschlossen sei, künftig von einem Einsatz des Wirkstoffes in klinischen Settings zu profitieren. Hierbei verwiesen sie auf die aktuell erweiterten Indikationen für Sildenafil.

In diesem Kontext stehen zudem weitere Reviews verschiedener Studienresultate zu Viagra aus. Beispielsweise fanden Wissenschaftler der Universität Manchester im Sommer 2016 heraus, dass beschriebene Zielgruppen bei der Einnahme von Viagra ein geringeres Risiko aufweisen, an einem Herzinfarkt zu sterben. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen kamen Forscher vom Karolinska Institut in ihrer Studie mit 43.000 Patienten.

Verantwortlich für den Inhalt ist Michael Mayer aus Hamburg