Erfolgreich mit Medizinalcannabis

Terpeneigenschaften und Wirkungswissen 15.10.2025 09:20 Uhr

Terpene kommen in einer Vielzahl von Pflanzen vor. Sie sorgen für den charakteristischen Duft einer Pflanze. Chemisch sind sie flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen. Zu unterscheiden sind die beiden Hauptklassen Mono- und Sesquiterpene. Während Monoterpene Schädlinge von der Pflanze fernhalten, sorgen Sesquiterpene für eine immunmodulierende, entzündungshemmende und hautregenerierende Wirkung. Das Terpenprofil bildet zusammen mit dem THC/CBD-Verhältnis den unverwechselbaren Fingerabdruck der Cannabispflanze. 38 Terpene kommen in Cannabisblüten vor, neun davon in relevanter Konzentration.

Während Medizinalcannabisblüten lange Zeit in Sativa- und Indica-Hybride eingeteilt wurden, gilt das heute als überholt. Aufgrund der Anbauformen und dem verfügbaren Wissen über die Zusammensetzung des Terpenprofils einer Blüte, kann eine Einteilung nun viel dezidierter erfolgen. Es empfiehlt sich daher die wichtigsten Terpene und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper zu kennen. Das Terpenprofil wird dabei von den Herstellern zu jeder Medizinalcannabisblüte mitgeliefert.

Terpenprofile beeinflussen die Blütenwahl

Terpene sorgen für den unverwechselbaren Geschmack einer Medizinalcannabisblüte. Je nachdem welche Terpene wir in der Cannabispflanze finden, haben wir eher eine aktivierende, inspirierende, fokussierende, entspannende oder sedierende Wirkung.

  • Aktivierend wirken beispielsweise Terpinolen & Alpha-Phellandren
  • Inspirierende Wirkung erzielen Limonen & Terpineol
  • Fokussierend sind Alpha-Pinen & Beta-Pinen
  • Entspannenden Einfluss üben Linalool, Caryophyllen, Caryophyllenoxid und Humulen aus,
  • wohingegen Alpha-Guaiol und Beta-Myrcen als sedierend eingestuft werden können

Empfehlungen für die Beratung

Die Beratungssituation sollte die Symptomatik des Patienten, dessen Sensibilität und das Wissen über die Wirkprofile der Medizinalcannabisblüte einbeziehen. Eine einfache Faustregel lautet: Nachfragen, Zuhören, Ausprobieren.

Zuerst sollte anhand der jeweiligen Symptomatik das vorliegende Wirkprofil der Cannabinoide bzw. das Verhältnis von THC und CBD vorselektiert werden. Zweitens sollten Annahmen zur Sensibilität des körpereigenen Endocannabinoid-Systems getroffen und in die Beratung miteinbezogen werden. Hier gilt: Neu einsteigende Patienten sind in der Regel sensibler als bereits erfahrene Patienten. Zu guter Letzt sollte auch überlegt werden, für welchen Tageszeitpunkt die Einnahme beim Patienten infrage kommt. Je nach dem sollten wir entsprechend von den neun Hauptterpenen auswählen: Limonen, Pinen und Terpinolen deuten auf energetisierende bzw. antriebssteigernde Wirkungen hin, weshalb sie eher bei einer morgendlichen Anwendung zu empfehlen sind. Bei einer Einnahme am Abend, beziehungsweise vor dem Schlafengehen sind solche Medizinalcannabisblüten zu wählen, die sedierend wirken. Also beispielsweise Myrcen, Caryophyllen, Linalool und Humulen.

Mit Hilfe dieser Vorüberlegungen können dann drei Medizinalcannabisblütensorten ausgewählt werden. Es empfiehlt sich, eine Auswahl möglichst so zu treffen, dass die Applikationszeiträume (morgens, mittags und abends) abgedeckt sind. Dann wird nach dem Prinzip “Trial and Error” geschaut, wie der Patient auf die Medizinalcannabisblüte reagiert und wie das Nebenwirkungsspektrum ausfällt. Im Optimalfall kann ein Patient dann auf eine Medizinalcannabisblütensorte eingestellt werden. Andernfalls muss weiter ausprobiert werden.