Erreichbarkeit vor allem im ländlichen Raum oft zeitintensiv / Apothekendichte in Dörfern und Gemeinden lückenhaft

Bürger im Süden und Osten beklagen lückenhafte Apothekenversorgung 13.12.2012 16:12 Uhr

Jeder fünfte Bundesbürger ist der Ansicht, es gebe zu wenige Apotheken in seiner Umgebung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Starnberger Softwareherstellers PHARMATECHNIK. Besonders im Osten der Republik und in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg beklagen die Befragten eine zu geringe Abdeckung mit Apotheken (Osten: 23 Prozent, Bayern: 25 Prozent).

Zudem leiden vor allem Menschen in Orten bis zu 20.000 Einwohnern unter einer Unterversorgung an Apotheken. 28 Prozent der Befragten aus Dörfern und Gemeinden waren laut forsa der Ansicht, es gebe zu wenige Apotheken in ihrem Umfeld. Gefragt wurde, ob die Bürger das Angebot im Umkreis ihres Wohnorts als ausreichend, zu viel oder zu wenig empfinden – unter Umkreis wurde dabei ein Fußmarsch von bis zu 30 Minuten verstanden. Lediglich vier Prozent der Befragten im Osten und zwölf Prozent der Befragten im Westen waren der Ansicht, es gebe zu viele Apotheken.

Dazu passt, dass die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekenverbände (ABDA) für Bayern den stärksten Rückgang der Apotheken im Vergleich aller Bundesländer attestiert hatte. Hier wurden 2011 44 Apotheken geschlossen. In Deutschland muss laut ABDA eine Apotheke statistisch betrachtet durchschnittlich 3.800 Einwohner versorgen, der EU-Durchschnitt liegt bei 3.300 Einwohnern.

Resultat der als nicht ausreichend wahrgenommenen Versorgung ist auch, dass Menschen im Osten oft eine lange Anreise in Kauf nehmen müssen, um eine geöffnete Apotheke zu finden. Jeder dritte Bewohner der fünf ostdeutschen Bundesländer muss demnach bis zu 20 Minuten Wegstrecke zur Apotheke einplanen. Zudem leiden auch hier – unabhängig vom Bundesland – vor allem die Bewohner kleinerer Gemeinden unter der lückenhaften Versorgung: Jeder vierte Befragte aus Gemeinden unter 20.000 Einwohnern benötigt bis zu 20 Minuten, um Medikamente zu erhalten.

Gerade im Hinblick auf die Notfallversorgung, so der PHARMATECHNIK Geschäftsführer Dr. Mathias Schindl, müssten diese Ergebnisse aufmerken lassen: „An Wochenenden oder wie an den jetzt bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen haben nur Notdienstapotheken geöffnet. Damit müssen Patienten im Zweifel noch weitere Wege in Kauf nehmen, um dringend benötigte Medikamente zu erhalten.“ Schindl verwies deshalb auf die große Bedeutung der Apotheken. „Ausreichend viele Apotheken sind für eine flächendeckende Versorgung, aber auch für eine schnelle und fachkundige Gesundheitsberatung der Bevölkerung unbedingt notwendig. Wegen ihrer wichtigen Rolle im Gesundheitssystem wäre eine weitere Reduktion der Apothekenzahl durch immer wieder neue Sparmaßnahmen letztlich für die Gesellschaft viel teurer.“