Studie belegt

Die E-Zigarette auf Rezept? In England vielleicht bald Realität 04.04.2018 11:35 Uhr

Die elektronische Zigarette ist europaweit auf dem Vormarsch. Sie gilt als weniger schädliche Alternative zum Rauchen und wird von vielen Rauchern dazu genutzt, Zigaretten abzuschwören. Die Public Health England, eine englische staatliche Behörde, will nun, dass E-Zigaretten von Ärzten verschrieben werden können - und die Chancen stehen gut. Doch ist das auch in Deutschland denkbar?

Was steckt hinter der E-Zigarette?
Die E-Zigarette gibt es in vielen Formen und Ausführungen, doch das Prinzip ist immer gleich: es gibt eine Batterie (auch bekannt als Akkuträger) und einen Verdampfer mit Tank. In diesen Tank wird Liquid eingefüllt, welches im Verdampferkopf sanft erhitzt wird. Dadurch wird die Flüssigkeit in Dampf umgewandelt, der daraufhin über ein Mundstück inhaliert wird.

Verschiedene Studien haben aufgewiesen, dass die E-Zigarette ein probates Mittel ist, um mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Großteil der Nutzer sind ehemalige Raucher, die eine weniger schädliche Alternative suchten. Und obwohl die E-Zigarette in ihren ersten Jahren mit echten Image-Problemen (und gegen die Tabak-Lobby) zu kämpfen hatte, so zeigen immer mehr Untersuchungen die Vorteile und Möglichkeiten auf. England hat dies erkannt und will dementsprechende Schritte einleiten.

Public Health England: "Die E-Zigarette ist 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten"
Zu diesem Schluss kommt die staatliche Behörde Public Health England (PHE) und geht sogar noch einen Schritt weiter. Nach ihrer Meinung sollten E-Zigaretten zukünftig auch von Ärzten verschrieben werden. Schließlich zeige die Studie auf, dass mit Hilfe der E-Zigarette jährlich bis zu 20.000 Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. Die staatliche Behörde möchte sogar, dass die E-Zigaretten direkt im Krankenhaus verkauft, und dort auch in speziellen Zonen konsumiert werden dürfen. Auch Arbeitgeber sollen ihren Angestellten erlauben, in bestimmten Bereichen zu Dampfen, so die PHE.

Das Problem, welches die Behörde sieht: viele Engländer wüssten gar nicht, dass die E-Zigarette weniger schädlich sei. Rund 40 Prozent haben das Dampfen noch nie ausprobiert. Dem müsse man mit breitangelegten Informationskampagnen entgegentreten. Ein weiterer wichtiger Schluss, zu dem die Untersuchung kommt? Die E-Zigarette verführe Jugendliche nicht dazu, mit dem Dampfen anzufangen. Und die Fälle, bei denen Jugendliche doch zur "Dampfe" greifen würden, seien die, bei denen man vorher schon geraucht hat.

Die E-Zigarette auch im Europaparlament ein Thema
Erst im März dieses Jahres brachte auch die Italienische Liga gegen Rauchen (Lega Italiana Anti Fumo, LIAF) das Thema E-Zigarette ins EU-Parlament. In Zeiten, in denen jeden Monat rund eine halbe Millionen Europäer an den Folgen des Rauchens versterben, stelle die E-Zigarette eine Möglichkeit dar, die Auswirkungen des Rauchens auf die öffentliche Gesundheit zu reduzieren.

Bei der Veranstaltung sollten wissenschaftliche Ansichten ausgetauscht werden und Instrumente eingerichtet werden, mit denen das Problem des Rauchens in Europa eingedämmt werden könne. Die Ergebnisse der Veranstaltung stehen noch aus.

E-Zigarette auf Rezept auch in Deutschland?
Nach dem momentanen Stand ist eine Rezeptierung der E-Zigarette in Deutschland eher unwahrscheinlich. Der Liquidhersteller und E-Zigaretten Großhändler Liquido24 sagt dazu: "Zwar haben die einheitlichen Regulierungen, die seit 2016 gelten, geholfen, mehr Sicherheit für die Nutzer der E-Zigarette zu schaffen, aber eine Rezeptierung auf Staatskosten ist momentan wohl undenkbar. Falls sich die allgemeine positive Stimmung gegenüber der E-Zigarette auch auf Europa-Ebene weiterhin hält, könnte dies zu einer Änderung der Haltung der deutschen Regierung führen. Diese beäugt die E-Zigarette bisher sehr skeptisch und denkt nicht, dass sie dazu geeignet sei, mit dem Rauchen aufzuhören."

Selbst wenn es die E-Zigarette irgendwann auch in Deutschland auf Rezept geben sollte, kann man davon ausgehen, dass die Kosten dafür privat getragen werden müssen, so wie es bereits mit Nikotinersatzpräparaten wie Nikotinkaugummis- oder Pflastern der Fall ist. Dampfer werden also vorerst weiterhin selbst für ihre E-Zigaretten und Liquids zahlen müssen.