Chronisches Reizdarmsyndrom

Chronisches Reizdarmsyndrom – wenn der Darm zur Qual wird 15.03.2019 10:44 Uhr

Blähungen, Durchfall oder ein schmerzender Bauch plagen Sie? Das könnten bei anhaltender Dauer unter anderem Anzeichen für ein chronisches Reizdarmsyndrom1 sein. Auf jeden Fall sollten Sie es von einem Arzt abklären lassen, denn das menschliche Verdauungssystem kann schnell ins Ungleichgewicht durch Faktoren wie unverträgliche Lebensmittel, Stress und Krankheitserreger geraten.

Chronisches Reizdarmsyndrom – so erkennen Sie es
Bei dieser Erkrankung ist die Darmfunktion oft stark beeinträchtigt, da der Nahrungsbrei den Magen-Darm-Trakt entweder zu langsam oder zu schnell durchläuft. Das Reizdarmsyndrom (RDS) wird als chronisch bezeichnet, wenn die typischen Beschwerden mindestens drei Monate andauern. Die klassischen Symptome sind:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • schleimiger Stuhlgang
  • Durchfall
  • Verstopfung


Häufiger leiden Betroffene auch im Wechsel unter Durchfall und Verstopfung. Mediziner unterscheiden dabei grundsätzlich drei verschiedene Typen der Veränderung des Stuhlgangs:

  • RDS-D: Reizdarmsyndrom mit Durchfall (Diarrhö)
  • RDS-O: Reizdarmsyndrom mit Verstopfung (Obstipation)
  • RDS-M: Reizdarmsyndrom mit dem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung


Krankheitszeichen, wie die eben genannten, treten im Laufe des Lebens des Öfteren auf, verschwinden in den meisten Fällen von allein und sind nur von kurzer Dauer. Sollten diese Sie aber über einen längeren Zeitraum plagen oder in regelmäßigen Abständen immer wieder auftauchen, dann suchen Sie unbedingt einen Arzt auf. Er kann klären, ob es sich um das chronische Reizdarmsyndrom oder aber zum Beispiel um eine Lebensmittelunverträglichkeit handelt. Die Ernährung bei Reizdarm spielt eine wichtige Rolle und kann den Verlauf positiv, aber eben auch negativ beeinflussen.

Nachdem das Reizdarmsyndrom sehr individuell verläuft, gibt es keine einheitliche Checkliste, die Sie selbst abhaken können, um herauszufinden, ob Sie daran leiden. Dadurch ist für die Diagnose das Ausschlussprinzip von anderen Krankheiten, wie beispielsweise Morbus Chron oder Colitis Ulcerosa, wichtig. Auch eine Art Tagebuch über Ihre Symptome und der Stuhlbeschaffenheit- sowie häufigkeit liefern dem Mediziner Anhaltspunkte.

Zusätzlich zu dem Erfassen der Beschwerden, hilft oft ein Urintest, eine Blutabnahme und eine Ultraschalluntersuchung des Bauchbereichs zur Klärung eines chronisches Reizdarmsyndroms. Im weiteren Verlauf dient auch der Test von Lebensmittelunverträglichkeiten und eine Darmspiegelung der Diagnosefindung.

Ursachen eines chronischen Reizdarmsyndroms
Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand ist die genaue Ursache für die Erkrankung noch nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt verschiedene Auslöser, die das chronische Reizdarmsyndrom bedingen. So treten die Symptome häufig nach einem Magen-Darm-Infekt auf oder bei einer starken psychischen Belastung. Eine veränderte Darmflora kann ebenso dafür verantwortlich sein, wie eine vermehrte Aktivierung des Nervensystems im Darm.

Auf die richtige Behandlung kommt es an
Da sowohl die Ursachen als auch die Symptome sehr unterschiedlich sind, ist deren Lösungsansatz genauso individuell. Der Zweck jeder Therapie ist aber identisch und zielt auf eine Linderung der Leiden ab. Dabei existiert eine Vielzahl von möglichen Maßnahmen, wie unter anderem

  • das Vermeiden von bestimmten Nahrungsmitteln,
  • Entspannungsübungen,
  • Medikamente oder
  • homöopathische Präparate.


Wichtig ist dabei zu wissen, dass es keine Medikamente gibt, die das chronische Reizdarmsyndrom an sich heilen können, sondern lediglich welche für die einzelnen auftretenden Beschwerden. Neben Arzneimittel gegen Verstopfung und Durchfall können auch homöopathische Mittel oder pflanzliche Kräuter wie Anis , Kümmel und Fenchel helfen, die Bauchschmerzen eindämmen.

Wenn eine der Ursachen Stress ist, dann sind Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training ratsam. Dadurch kommt nicht nur der Geist, sondern im besten Fall auch der Körper und der Magen-Darm-Trakt zur Ruhe.

Ein paar kleine Tipps zur Ernährungsumstellung können auch von Vorteil sein: So sind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt besser, als drei große Gänge. Zudem sollten Sie Nahrungsmittel, die Sie nicht gut vertragen, meiden. Außerdem sollten Sie hektisches Schlingen unterlassen und dafür lieber ruhig und genüsslich essen.

1Faßbender, Guido: Das Reizdarm-Syndrom (RDS). Wenn Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen zum Alltag werden (13.03.2019).
Verantwortlich für den Inhalt ist Michael Mayer aus Hamburg