Krebsmedikamente

Erstattungspreis für Iclusig APOTHEKE ADHOC, 30.07.2014 13:34 Uhr

Erstattungspreis für Iclusig: Ariad und der GKV-Spitzenverband haben sich geeinigt. Foto: Ariad
Berlin - 

Der britische Arzneimittelhersteller Ariad hat mit dem GKV-Spitzenverband einen Erstattungspreis für das Krebsmedikament Iclusig (Ponatinib) ausgehandelt. Der Tyrosinkinase-Hemmer war vor einem Jahr von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Behandlung von chronisch-myeloischer Leukämie (CML) und BCR-ABL-positiver akuter lymphatischer Leukämie (ALL) zur Zulassung empfohlen worden.

Iclusig soll eingesetzt werden, wenn Tasigna (Nilotinib, Novartis) beziehungsweise Sprycel (Dasatinib, BMS) nicht in Frage kommen, weil die Patienten die Wirkstoffe nicht vertragen oder nicht auf die Therapie ansprechen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen festgestellt.

Im November war das Präparat allerdings in die Kritik geraten, weil thromboembolische Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall häufiger auftraten als ursprünglich angenommen. In den USA wurde das Präparat zwischenzeitlich vom Markt genommen, ist aber wieder verfügbar.

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat Ende des vergangenen Jahres ein Prüfverfahren eingeleitet, das noch andauert. Vorerst kann Iclusig weiter in den zugelassenen Indikationen eingesetzt werden. Dabei soll sorgfältig auf Zeichen für thromboembolische Komplikationen und Gefäßverschlüsse geachtet werden.

Der nun ausgehandelte Preis ist laut GKV-Spitzenverband der 50. Erstattungsbetrag, der zwischen Kassen und Hersteller vereinbart wurde. Spätestens jetzt sei klar, dass das Instrument handhabbar sei und funktioniere. Durch die verhandelten Erstattungsbeträge seien allein für das laufende Jahr Einsparungen von bis zu 600 Millionen Euro möglich, heißt es bei den Kassen.

Die Zahl der Neueinführungen zeige auch, das Deutschland nicht von neuen Arzneimitteln abgeschnitten sei – wie von AMNOG-Kritikern prognostiziert worden sei. Lediglich fünf Produkte seien von Herstellern wieder vom deutschen Markt genommen worden. Darunter ist auch der Tyrosinkinase-Inhibitor Bosulif (Bosutinib) von Pfizer, der im März 2013 auf den Markt gekommen war.

Etwas mehr als die Hälfte der Präparate, für die ein Erstattungsbetrag ausgehandelt wurde, stammt laut GKV-Spitzenverband aus den Bereichen Onkologie, Neurologie und Diabetologie. Spezielle Krebsmittel nehmen demnach mit über 30 Prozent eine besondere Stellung ein.