Generikakonzerne

Stada gibt Logistik ab APOTHEKE ADHOC, 14.10.2014 14:06 Uhr

Berlin - 

Die Stada will ihre gesamte Distribution für Deutschland an einen weltweit tätigen Logistikdienstleister abgeben. Der Übergang soll bereits im ersten Quartal 2015 erfolgen. Betroffen sind die beiden Standorte Florstadt und Bad Vilbel. Ein Verkauf der Infrastruktur ist nicht vorgesehen, die betroffenen Mitarbeiter müssen dagegen zum neuen Arbeitgeber wechseln.

Mit der Auslagerung will der Hersteller mit Sitz im hessischen Bad Vilbel künftig notwendig werdende Investitionen vermeiden. Im August hatte der Konzern entschieden, dass mit Aliud nur noch eine Tochtergesellschaft an Ausschreibungen teilnehmen soll.

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Kostendrucks und des Ausstiegs aus den Rabattvertragsausschreibungen verändere sich auch der Bedarf an Logistikleistungen, „so dass die eigene Abwicklung der Logistikaktivitäten für uns nicht mehr attraktiv ist“, heißt es von Stada. „Im Gegensatz zu uns kann ein Logistikunternehmen Schwankungen mit Drittgeschäft ausgleichen“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Matthias Wiedenfels.

Um welchen Dienstleister es sich handelt, gab der Konzern nicht bekannt. Laut Berichten lokaler Medien spekulieren die Arbeitnehmer auf DHL. In den beiden Distributions- und Servicecentern sind nach Angaben von Stada derzeit rund 160 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Standort Florstadt mit 130 Angestellten könne mit dem neuen Arbeitgeber langfristig gehalten und sogar ausgebaut werden. Jedoch befürchten Arbeitnehmer harte Einschnitte, da die Tarife in der Pharmabranche deutlich besser ausgerichtet seien als jene im Logistikbereich.

Erst vor kurzem gab es interne Debatten bezüglich einer geplanten Arbeitszeitanpassung. Konzernchef Hartmut Retzlaff wollte die Arbeitszeit von derzeit 37,5 Wochenstunden wieder auf 40 Stunden bei unveränderter Bezahlung aufstocken. So sollte die Konkurrenzfähigkeit im Vergleich mit günstigeren Standorten im Ausland gesichert werden. Er scheiterte allerdings am Widerstand der Gewerkschaft IG BCE, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf die horrenden Pensionsansprüche Retzlaffs in Höhe von 35,5 Millionen Euro ins Feld führte. 2011 war Stada mit einem ähnlichen Vorstoß noch erfolgreich gewesen.

Stada setzt auf Generika und OTC-Produkte bei zunehmend internationaler Ausrichtung. Mit 47 Tochtergesellschaften in 29 Ländern und 9800 Angestellten erwirtschaftete der Konzern zuletzt einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro.