Herstellbetriebe

GHD kauft zu, spaltet sich auf Patrick Hollstein, 26.09.2016 15:27 Uhr

Berlin - 

Bei der GHD GesundHeits GmbH Deutschland gibt es Veränderungen. Der Gesundheitsdienstleister aus Ahrensburg bei Hamburg hat einen weiteren Herstellbetrieb für Zytostatika zugekauft – und macht sich bereit für die Aufspaltung.

GHD wurde 1992 gegründet und hat sich auf Dienstleistungen rund um den Bereich Homecare spezialisiert. Zweites Standbein ist die Fertigung patientenindividueller Infusionslösungen. Hier hatte GHD in den vergangenen Jahren mehrere Herstellbetriebe aufgekauft: Medinal in Greven, AdHibis in München, Oncosachs aus Leipzig, Oncotrade in Haan und RS Pharma aus Berlin. Der Verbund firmiert unter dem Dach Profusio.

Jüngster Neuzugang ist Alphamade, ebenfalls aus Berlin. Der Herstellbetrieb war 2003 von der Apothekerin Heike Häring (Apotheke Helle Mitte) gegründet worden, hatte aber erst Ende 2004 die Genehmigung erhalten und seinen Betrieb aufnehmen können. Der Schwerpunkt lag auf der Produktion von individuellen Zytostatika und parenteralen Ernährungslösungen.

Geschäftsführer war zunächst der Medizinrechtler Thomas Müller. Seit Ende 2014 stand Holger Schulz, Geschäftsführer der Klinik Helle Mitte, an der Spitze des Unternehmens. Gemeinsam mit dem Berliner Pharmaunternehmer Dr. Christian Brätter gehörten beide auch zum Gesellschafterkreis. Mehrheitseigner war Dr. Ralf Saballus, Facharzt für Neurochirurgie und Ärztlicher Direktor des MVZ Helle Mitte. Häring war bereits 2012 ausgestiegen.

Was die Hintergründe für die Übernahme durch GHD sind, war bislang nicht zu erfahren. Nachfragen bei beiden Parteien blieben unbeantwortet. In Ahrensburg wird derweil das Geschäft von GHD aufgetrennt: Das Homecare-Segment wurde vom Bereich der Sterilherstellung abgespaltet. Ob hier ein Verkauf geplant ist, war ebenfalls nicht zu erfahren.

In acht Regionen werden durch GHD-Unternehmen Patienten im häuslichen Umfeld betreut. Die passenden Produkte werden direkt mitgeliefert – von den Infusionslösungen bis hin zum Equipment. Ergänzend dazu werden Eigenmarken (ForLife) und Lizenzprodukte (Sangro, DVG) vertrieben; zu den Kunden gehörten bereits Nestlé, Abbott und Galderma. Auch Arztpraxen, Dialysezentren und Kliniken werden betreut. Arzneimittel kommen per Versandhandel von der HAD Apotheke Deutschland mit Sitz in Erkrath oder aus einer der GHD-Serviceapotheken, darunter Flora Apotheke, Pelikan Apotheke, St. Marien Apotheke, Apotheke am City Park, i-Punkt Apotheke, Schlehen Apotheke und Beethoven Apotheke.

Vom Umsatz von zuletzt rund 500 Millionen Euro entfallen mehr als 40 Prozent auf den Homecare-Bereich und 30 Prozent auf die Logistik. Sterilrezepturen steuern rund ein Viertel bei, der Rest sind Stomaartikel. Ende 2014 hatte GHD den britischen Anbieter Oakmed gekauft; mit HTMa Home Therapy Management Italia ist das Unternehmen auch in Italien aktiv. Die Gruppe beschäftigt rund 1850 Mitarbeiter und hat nach eigenen Angaben rund 3000 stationäre und ambulante Kunden mit mehr als 140.000 Patienten. Das Unternehmen gehört seit 2014 zum Finanzinvestor Nordic Capital.