Freiwahl

Apothekenkosmetik für den guten Zweck Carolin Bauer, 14.12.2015 10:19 Uhr

Berlin - 

Tu Gutes und erstelle einen Businessplan: Fünf Studenten bieten Apotheken exklusiv eine Handcreme an. Die jungen Männer nennen ihr Produkt Laeto. Sie arbeiten ehrenamtlich und spenden pro verkaufter Tube einen Euro an Hilfsprojekte. Auch die Apotheken gehen beim Verkauf nicht leer aus.

Hinter der Idee stehen die Managementstudenten Eric Sander und Clemens Rickassel. Beide haben an der European Business School in Oestrich-Winkel Betriebswirtschaft studiert. Derzeit machen sie ihren Master in Barcelona beziehungsweise Buenos Aires. Ihre sozial ausgerichtete Firma haben sie mit Unterstützung ihrer Professorin Dr. Karin Kreutzer vor knapp einem Jahr gegründet. Seit etwa sechs Monaten sind sie mit ihrem Team auf Akquise.

Für den Vertrieb vor Ort ist Jaspar Christiansen verantwortlich. Der Student geht direkt in die Apotheken und bietet einen Aufsteller mit fünf verschieden farbigen Tuben an. Der Inhalt ist gleich. Die Farben stehen für jeweils fünf verschiedene Projekt: Blau unterstützt Kinder in Deutschland, Lila in Pakistan, Grün in Vietnam, Orange in Uganda und Rot in Bolivien.

Aktuell vertreiben zwölf Apotheken vor allem aus dem Raum Darmstadt und Hamburg die Produkte. „Die Zahl liegt über unseren Erwartungen“, sagt Sander. Die Offizin ist bewusst als Verkaufsort gewählt worden: „In der Apotheke hat man die Expertise für das Pflegeprodukt.“ Außerdem seien Apothekenangestellte vertrauenswürdige Personen, die den sozialen Gedanken weitergeben könnten.

Die Studenten setzen bei ihrem Engagement auf Transparenz. Besonders beliebt ist die grüne Tube, von der ein Teil des Erlöses in Schulgeld des Projekts „G4Kids“ fließt. Eine Packung entspreche den Kosten für drei Tage Schule inklusive Bücher, Stifte und Schuluniform. „Wir spenden für spezielle Projekte und nicht an die Organisation direkt“, sagt Sander. Beim Kauf sei das verfolgte Ziel für die Kunden entscheidender als die Farbe. Die Verkäufe seien relativ ausgeglichen.

Im Internet veröffentlichen die Studenten zudem die Bilanz sowie die Kostenstruktur pro Packung. Eine Tube hat einen Verkaufspreis von 4,85 Euro. Von den variablen Kosten macht die Herstellung 88 Prozent aus. Der Apotheker erhält 50 Cent pro Stück. „Wir fanden, dass das angebracht ist“, sagt Sander. Die restlichen Kosten verteilen sich auf Marketing und Verwaltung.

Das Produkt mit Aloe vera wird von i.p.a. cosmetics in Deutschland hergestellt. Kosmetik sei aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein margenstarkes Produkt, da die Herstellung günstig sei. Die Idee selbst sei nicht an die Handcreme gekoppelt, sagt Sander. Derzeit werde überlegt, weitere Produkte in das Portfolio aufzunehmen, sagt Sander. Für Weihnachten haben sich die Initiatoren ein Geschenkset ausgedacht. Die fünf Einzeltuben werden zusammen verkauft. Die Apotheken sollen in dieser Woche beliefert werden, sagt Sander.