Erkältung, Allergie, Medikamente

Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen APOTHEKE ADHOC, 22.10.2020 14:35 Uhr

Die Ursachen von Schnupfen sind vielfältig – ein Überblick. Foto: shutterstock.com/Kamil Macniak
Berlin - 

Der Winter kommt, die Nase läuft. Es beginnt mit einem Kribbeln und endet mit einer verstopften Nase. Gerade in den Wintermonaten leiden viele unter einer akuten Rhinitis. Doch nicht immer sind Viren oder Bakterien schuld am Schnupfen. Auch außerhalb der klassischen Erkältung kann das Symptom eine Rolle spielen. Eine Übersicht der möglichen Gründe für Schnupfen bieten wir auch als Download an.

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Die kommende Erkältungssaison wird Apotheker und Ärzte vor zahlreiche neue Herausforderungen stellen. Bisher scheinen Erkältungen noch eine untergeordnete Rolle im Handverkauf zu spielen, doch mit sinkenden Temperaturen könnte sich das ganz schnell ändern. Neben dem häufig vorkommenden Husten, der in diesem Winter aufgrund der Pandemie nicht stigmatisiert werden darf, ist auch der richtige Umgang mit niesenden Kunden wichtig. Denn was viele nicht wissen: Covid-19 hat nur selten eine nasale Symptomatik.

Bei einer Infektion mit Erkältungsviren kommt es ungefähr am dritten Tag zu einer nasalen Symptomatik. Meistens gliedert sich der Schnupfen irgendwo zwischen anfänglichen Halsschmerzen und ausgeprägtem Husten ein. Patienten, die primär unter einer verstopften Nase leiden, können für einen kurzen Zeitraum ein abschwellendes Nasenspray anwenden. Am besten ausschließlich zur Nacht, um das Ein- und Durchschlafen zu fördern. Patienten, die Xylometazolin & Co. längerfristig anwenden, können in eine Abhängigkeit gelangen. Der sogenannte Rebound-Effekt führt zu einer dauerhaft verstopften Nase, obwohl die Erkältung längst überstanden ist.

Phytopharmaka als Mittel der Wahl

Besser geeignet zu Schleimlösung sind pflanzliche Mittel. Phytopharmaka mit ätherischen Ölen, wie ELOM-080, helfen am besten, wenn sie frühzeitig eingenommen werden, denn dann kann sich das vermehrt produzierte Sekret erst gar nicht festsetzen. Eukalyptus & Co. sind nicht nur schleimlösend, sondern wirken zudem antimikrobiell. Eine Besiedlung mit weiteren pathogenen Keimen wird bei regelmäßiger Einnahme verhindert. Denn ein Schnupfen kann unbehandelt zur Nebenhöhlenentzündung werden. Hier ändert sich die nasale Symptomatik vom Fließschnupfen zur verstopften Nase. Sind die Stirnhöhlen betroffen, so leiden Erkrankte unter Kopfschmerzen, die sich beim Bücken verstärken.

Farbe kein Zeichen für Bakterien

Die Theorie, dass grün-gelbes Sekret stets auf eine bakterielle Infektion hinweist, ist überholt. Eine antibiotische Behandlung allein aufgrund eines farblich auffälligen Sekrets sollte unterlassen werden, denn: Die meisten Erkältungen haben einen viralen Auslöser. Wer die ersten Anzeichen eines grippalen Infektes frühzeitig behandelt, der ist zumeist innerhalb einer Woche wieder fit. Neben ätherischen Ölen in Kapselform haben sich auch Voll- oder Dampfbäder mit den pflanzlichen Inhaltsstoffen bewährt. Gerade bei Kindern können auch Erkältungssalben helfen.

Doch für eine laufende Nase kommen noch weitere Ursachen in Frage. Einer der häufigsten Auslöser ist die Allergie. Dabei spielt die Art des Allergens kaum eine Rolle. Pollenallergiker leiden genauso wie Tierhaar- oder Hausstauballergiker unter Schnupfen und Niesen. Betroffene greifen hier häufig zu Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin. Auch die neueren Varianten Levocetirizin und Desloratadin sind mittlerweile rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für viele stellen die neuen Vertreter die bessere Alternative dar, da sie weniger müde machen.

Wenn der Schnupfen nicht mehr weggeht

Weniger bekannt ist der Schnupfen als Nebenwirkung. Besonders häufig tritt diese unerwünschte Arzneimittelwirkung zu Therapiebeginn auf. Denn neben der Daueranwendung von abschwellendem Nasenspray können auch bestimmte Blutdruckmittel (darunter Betablocker und ACE-Hemmer), orale Kontrazeptiva oder Antidepressiva zu Schnupfen führen. Sogar einige NSAID haben als unerwünschte Arzneimittelwirkung einen Schnupfen zu verzeichnen. Dies gilt vor allem für Menschen, die Ibuprofen und Acetylsalicylsäure nicht vertragen. Bekannt als Morbus Widal oder Morbus Samter erleiden diese Patienten nach der Einnahme Überreaktionen, die sich mit Asthma, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Nasenpolypen und Schnupfen äußern.

Wiederkehrender Schnupfen kann zuletzt auch anatomische Gründe haben. Die Nase ist nur der äußerlich sichtbare Teil eines komplexen Belüftungssystems. Alle Teile, die der menschliche Körper für die Sauerstoffverteilung benötigt, müssen für ein freies Atmen ohne Störfaktoren miteinander verknüpft sein. Dies ist nicht bei allen Personen der Fall. Viele Menschen leiden unter einer krummen oder verengten Nasenscheidewand, schlecht belüfteten Nebenhöhlen oder anderen anatomischen Besonderheiten, die die Atmung einschränken. Auch vergrößerte Rachen- oder Nasenpolypen können wiederkehrende Infekte der oberen Atemwege begünstigen.

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