Wenn die Temperatur steigt

Hausmittel bei Fieber: Wann und wie? Cynthia Möthrath, 21.10.2020 14:05 Uhr

Berlin - 

Fieber ist ein häufiges Begleitsymptom von Infekten während der kalten Jahreszeit. Oft können Hausmittel bereits helfen, die erhöhte Temperatur zu senken. Dies ist jedoch nicht immer angezeigt. Eine korrekte Durchführung bzw. Anwendung der Hausmittel ist enorm wichtig – sonst können sie mehr schaden als nutzen.

Unter Fieber versteht man eine Erhöhung der sogenannten „Körperkerntemperatur“. Steigt beim erwachsenen Menschen diese über 38°C an, spricht man von Fieber. Grundsätzlich ist Fieber keine alleinstehende Erkrankung, sondern vielmehr ein Symptom. Die Ursachen können vielfältig sein: Neben harmlosen Infekten in der Winterzeit können auch schwerwiegende Infektionskrankheiten für die erhöhte Temperatur verantwortlich sein. Daher sollte bei hohem Fieber immer ein Arzt aufgesucht werden, der die Ursache ermittelt und gegebenenfalls fiebersenkende Arzneimittel verordnet.

Senken ist nicht immer sinnvoll

Grundsätzlich muss bei erhöhter Temperatur nicht sofort gehandelt und gesenkt werden, da es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers handelt. Durch die hohen Temperaturen wird die Immunreaktion ausgelöst und Krankheitserreger werden abgetötet. Ab Werten von über 39°C sollte jedoch gehandelt werden und gegebenenfalls auf fiebersenkende Wirkstoffe wie Paracetamol zurückgegriffen werden. Bei Kindern sollte Fieber über 38°C oder länger anhaltendes Fieber immer ärztlich abgeklärt werden.

Doch was, wenn das Fieber wie so oft am Wochenende oder plötzlich in der Nacht auftritt? Verschiedene Hausmittel können helfen, die Temperatur in den Griff zu bekommen. Vor allem bei nur leicht erhöhter Temperatur sind sie oft wirksam. Wichtig ist allerdings die richtige Durchführung der einzelnen Hausmittel – falsch angewendet können sie zu Kreislaufproblemen wie Schwindel, Übelkeit oder Schwäche führen. Im schlimmsten Fall droht ein Kreislaufzusammenbruch.

Wadenwickel: Kühl aber nicht kalt

Durch einen Wadenwickel soll überschüssige Wärme sanft aus dem Organismus abgeleitet werden. Wichtig ist, dass der Patient vor und während der Anwendung nicht friert, die Hände und Füße müssen stets warmgehalten werden. Außerdem sollte der Patient mit einer leichten Decke zugedeckt werden. Das Wasser der Wickel sollte keinesfalls kalt sein, sondern lediglich 2-3°C unter der normalen Körpertemperatur liegen, damit der Kreislauf nicht zu stark belastet wird.

Für die Anwendung werden Baumwoll- oder Leinentücher in eine Schüssel mit Wasser gegeben und ausgewrungen. Anschließend wickelt man die Tücher vom Fußgelenk bis zur Kniekehle um die Waden. Nach Bedarf kann ein weiteres Tuch über die Wickel gelegt oder ein Matratzenschutz verwendet werden. Nach etwa zehn Minuten entfernt man die Wickel und erneuert sie. Nach insgesamt drei bis sechs Durchführungen sollte zunächst wieder Temperatur gemessen werden. Wadenwickel sind grundsätzlich erst bei Kindern ab sechs Monaten geeignet, da es sonst zu Kreislaufproblemen kommen kann. Alternativ bringt ein kalter Waschlappen auf der Stirn oder dem Puls Linderung.

Essigstrümpfe: Alternative zu Wickeln

Ähnlich wie Wadenwickel sollen aus Essigstrümpfe wirken. Für die Anwendung werden Baumwollstrümpfe in verdünnte Essigessenz oder verdünnten Apfelessig gegeben. Achtung: Beides sollte niemals unverdünnt auf die Haut gelangen! Stattdessen wird der Essig mit fünf Teilen Wasser gemischt. Auch hier sollte das Wasser wieder annähernd körperwarm sein. Die Socken so auswringen, dass sie nicht mehr tropfnass sind, anziehen und einwirken lassen. Die Einwirkdauer beträgt bei Erwachsenen maximal eine Stunde, bei Kindern nur 15 bis 20 Minuten. Der Patient kann je nach Belieben ein weiteres Paar Socken anziehen oder mit einer Decke gewärmt werden.

Ganzkörper-Waschungen

Wer keine Wickel mag, der kann auch mit Waschungen das Fieber auf eine sanfte Weise senken. Vor allem für Kleinkinder ist dieses Hausmittel gut geeignet. Dazu wird ein Waschlappen in körperwarmes Wasser getaucht und ausgedrückt. Anschließend wäscht man den Körper des Erkrankten damit ab. Wichtig: Immer von außen nach innen und von unten nach oben waschen, am besten in kreisende Bewegungen. Eine Waschung sollte also von den Fingerspitzen in Richtung Brust und von den Beinen hinauf in Richtung Kopf erfolgen. Danach wird der Patient nicht abgetrocknet, sondern in ein trockenes Handtuch oder einen Bademantel gewickelt.

Absteigende Vollbäder

Auf ein heißes Bad sollte bei Fieber grundsätzlich verzichtet werden, da die Körpertemperatur sonst weiter gefährlich hoch ansteigen kann. Stattdessen können jedoch, unter Beachtung einiger wichtiger Punkte, sogenannte „absteigende Vollbäder“ durchgeführt werden. Vor dem Bad sollte das Bett gut aufgewärmt werden. Anschließend wird Wasser mit etwa 35°C in die Wanne eingelassen. Wenn der Patient in der Wanne liegt wird langsam kaltes Wasser zugefügt, um die Temperatur weiter zu senken. Nach etwa 20-30 Minuten darf der Patient die Wanne verlassen und sich ins vorgewärmte Bett legen. Bekommt der Patient Gänsehaut oder friert er, muss das Bad abgebrochen werden. Achtung: Solche Bäder dürfen nur bei kreislaufstabilen Personen und nicht bei Kindern oder Senioren durchgeführt werden!

Kräutertees gegen Fieber

Auch verschiedene Pflanzen können durch ihre fiebersenkende und schweißtreibende Wirkung helfen. Gut geeignet sind beispielsweise Tees mit Linden- und Holunderblüten oder Mädesüß. Die Tees sollten je nach Zusammensetzung ausreichend lange ziehen und möglichst heiß getrunken werden, um die beste Wirkung zu entwickeln. Die Menge von drei bis vier Tassen, über den Tag verteilt getrunken, ist hier empfehlenswert.