Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Erkältung: Ab wann sollte man zum Arzt Alexandra Negt, 09.04.2020 14:36 Uhr

Wartezimmer-Atmosphäre: In der aktuellen Corona-Krise werde Patienten angehalten bei Erkältungssymptomen nicht zum Arzt zu gehen. Foto: shutterstock.com/Monkey Business Images
Berlin - 

Zu Beginn kratzt oft nur der Hals, später kommt der Husten dazu und die Nase fängt an zu laufen. Eine einfache Erkältung ist nicht angenehm, bedarf aber nicht zwangsläufig eine ärztliche Abklärung. Bleibt jedoch die Stimme weg oder kommt Fieber hinzu, sollte der Betroffene beim Arzt vorstellig werden. Zu Zeiten der Corona-Pandemie erfolgt weiterhin die Empfehlung, dass das Aufsuchen der Praxis bei Erkältungssymptomen unterlassen werden sollte.

Eine Erkältung dauert rund eine Woche, dabei verschlechtert sich der Allgemeinzustand allmählich. Müdigkeit und Abgeschlagenheit nehmen von Tag zu Tag ein wenig zu. Das erste Symptom, das die meisten Betroffenen wahrnehmen, ist Halsschmerz. Je nachdem, wie stark die Mund- und Rachenschleimhaut gereizt ist, können zusätzlich noch Schluckbeschwerden auftreten. Kurze Zeit später setzt der Schnupfen ein. Zum Abend hin ist die Nase oft verstopft. Kurzfristig angewendet können abschwellende Nasensprays beim Atmen – und somit beim Einschlafen – helfen. Husten tritt meist im späteren Verlauf der Erkältung auf: Ab dem fünften Tag äußert sich dieser zunächst unproduktiv. Der Hustenreiz löst den Hustenreflex aus und dadurch, dass die Schleimhaut bereits gereizt ist und weiterhin austrocknet, entsteht ein Teufelskreis.

Bleiben die Beschwerden bestehen, so kann es zur Sekretentwicklung in den Bronchien kommen – der Husten wird produktiv. Die Gabe von Mucolytika und Sekretolytika kann das Sekret verflüssigen, das Abhusten erleichtern und eine Sekundärinfektion verhindern. Neben chemischen Wirkstoffen wie Acetylcystein oder Ambroxol, haben sich insbesondere pflanzliche Mittel mit ätherischen Ölen bewährt. Die Arzneimittel liegen meist in Kapselform vor. Nach einer Woche des Symptomanstiegs folgen erfahrungsgemäß noch ein paar Tage, in denen der Körper regeneriert. Nach neun bis elf Tagen klingen die Symptome meistens ab.

Ab wann zum Arzt?

Generell gilt: Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, oder verschlimmern sie sich, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Ausnahme bildet hier die aktuelle Corona-Pandemie – momentan sollte der Gang zum Arzt aufgrund von Erkältungssymptomen nicht erfolgen. Die Symptomatik von Covid-19 und einer einfachen Erkältung können sich, insbesondere zu Beginn der Infektion, ähneln. Aktuell werden Patienten gebeten telefonisch zu erfragen, ob sie vorstellig werden können oder wie das weitere Vorgehen ist.

Bei manchen Symptomen sollte prinzipiell ein Arzt aufgesucht werden, auch um eine eventuelle Medikation einzuleiten. Dazu gehören anhaltendes Fieber (über 38,5 Grad), Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Bei diesem Beschwerdebild kann davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um eine reine Erkältung handelt. Eine Erkältung kann den Organismus schwächen, sodass sich weitere Keime leichter im Körper ausbreiten können. So kann sich aus einer einfachen Erkältung eine Sinusitis oder eine Bronchitis entwickeln. Das klassische Leitsymptom einer Nasennebenhöhlenentzündung ist Kopfschmerz beim Bücken. Bei einer Bronchitis wird vermehrt zähflüssiges Sekret, zum Teil gelb oder grün gefärbt, abgehustet. Um eine Besiedlung mit Bakterien zu vermeiden, sollte der Erkrankte frühzeitig Sekretolytika einnehmen. Pflanzliche Präparate wie GeloMyrtol forte können den Schleim sowohl in den oberen als auch in den unteren Atemwegen verflüssigen. Bessern sich die Symptome binnen weniger Tage nicht, so sollten beide Krankheitsbilder ärztlich abgeklärt werden.

Ebenfalls vorsichtig sollten Betroffene bei Stimmverlust sein. Leichte Heiserkeit im Rahmen einer Erkältung ist normal. Die gereizte Schleimhaut kann mit Lutschtabletten befeuchtet werden. Präparate mit Hyaluronsäure bilden einen anhaltenden Schutzfilm auf der geschädigten Schleimhaut, sodass der Hals beruhigt wird. Zusätzlich dazu sollte die Stimme geschont werden. Flüstern ist zu unterlassen, da das absichtliche leise Reden die Stimme zusätzlich angreift. Bleibt die Stimme jedoch ganz weg, so sollte immer an eine Kehlkopfentzündung gedacht werden. Die meisten dieser Entzündungen heilen von selbst aus. Bei einer länger anhaltenden Laryngitis sollte der Arzt einen Abstrich vornehmen, um eine bakterielle Besiedlung auszuschließen.

Sonderfall Corona

In der aktuellen Corona-Krise werde Patienten angehalten bei Erkältungssymptomen nicht zum Arzt zu gehen. Zu den bisherigen Leitsymptomen bei Covid-19 gehören trockener Husten und Atembeschwerden. Insbesondere zu Infektionsbeginn berichten zahlreiche Infizierte von Halsschmerzen. Die Viren lagern sich zu Beginn der Erkrankung im Rachen ab - eine Unterscheidung zwischen einer unkomplizierten Erkältung und einer Covid-19-Infektion ist somit nicht unbedingt möglich. Um eine weitere Verbreitung der Viren zu verhindern, sollen Erkrankte zunächst telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt aufnehmen. Auch die Nummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes oder andere Corona-Hotlines können eine erste Einschätzung der Symptome geben.