Wiederholte Panne

6000 Euro Differenz: Hochpreiserchaos bei Pharmore

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Berlin -

Inhaber Dr. David Rönsberg ärgert sich: Zum wiederholten Mal hat der Zwischenhändler Pharmore einen zu hohen Preis für den Hochpreiser Miglustat (Gen.Orph) berechnet. Obwohl der Auftrag nachweislich nach einer Preissenkung erfolgte, stellte der Spezialgroßhändler den alten Preis in Rechnung – und „das ist nicht der erste Vorfall dieser Art“, wie Rönsberg berichtet.

Der Inhaber der Ahorn-Apotheke in Korschenbroich bestellt den Hochpreiser ausschließlich über Pharmore, „weil das der einzige Vertriebsweg ist“. Bei Miglustat handelt es sich um einen Glukosylceramidsynthase-Hemmer zur Behandlung seltener lysosomaler Speicherkrankheiten wie Morbus Gaucher Typ 1 und Niemann-Pick-Krankheit Typ C, der durch Hemmung der Substratsynthese krankheitsrelevante Ablagerungen reduziert.

Zwei Patient:innen versorgt Rönsberg regelmäßig mit dem Präparat „Wir hatten schon einmal Preisprobleme mit Pharmore“, erinnert sich der Inhaber. „Sie haben uns von den sechs Packungen, die wir damals dort geordert hatten, nur die Rechnung für eine Packung korrigiert. Die haben wir natürlich nicht bezahlt und auf die vollständige Rechnungskorrektur gewartet.“ Bezüglich der anderen fünf Packungen musste der Apotheker sogar noch einmal nachhaken.

Preissenkung nicht gewährt

Im aktuellen Fall wurde für 84 Hartkapseln Miglustat 100 mg ein Einzelpreis von 5782,09 statt 4943,53 Euro in Rechnung gestellt; bei insgesamt sechs Packungen ergibt sich eine Preisdifferenz von rund 6500 Euro. „Es gab zum 1. Mai eine Preissenkung. Unser Auftrag ist auf den 3. Mai datiert. Das steht auch so auf der Auftragsbestätigung“, stellt der Apotheker klar. Pharmore habe den Fall am 5. Mai bearbeitet. „Wir haben klar im Mai zum neuen Preis bestellt.“ Der Inhaber vermutet: „Also entweder versuchen sie es einfach oder sie müssen tatsächlich in der internen EDV – da habe ich natürlich keinen Einblick – Preisänderungen manuell eintragen.“

Rönsberg hat Pharmore nicht nur um Prüfung und Rechnungskorrektur, sondern auch um eine Stellungnahme zu diesem wiederholten Problem gebeten. Der Inhaber möchte die Apothekerschaft sensibilisieren. „Wenn das kaufmännische Personal nicht hellwach ist, dann wird das halt bezahlt.“

Der Zwischenhändler erklärt, dass sie „nach interner Recherche die Beschwerde nur bedingt nachvollziehen“ könne. Eine fehlerhafte Preisberechnung für Miglustat des französischen Herstellers Gen.Orph sei in der Vergangenheit zwar vorgekommen, jedoch nicht wiederholt bei einem Kunden. „Das Ereignis ist einem Einzelfall zuzuordnen.“ Hierbei habe das Versäumnis in einer verspäteten Meldung des Kooperationspartners vorgelegen. „Um vergleichbare Fehler auszuschließen, werden wir zukünftig regelmäßige Meetings mit Gen.Orph durchführen und die Preisstellung mit einbeziehen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Stephan Uhlenbrock.

Pharmore gehört zur BA. Unternehmensgruppe, die wiederum auf die Berg-Apotheke der Familie Dörr im westfälischen Tecklenburg zurückgeht. Mit einem Umsatz vom mehr als 70 Millionen Euro gehört die Firma zu den größeren Anbietern. Im Segment „Pharmore Global“ werden Originale und Nischenpräparate, die in Deutschland nicht vertrieben werden, importiert. im Geschäftsbereich „Pharmore Plus“ geht es um den Vertrieb von Produkten, darunter eigene Klinikgenerika, aber auch Präparate anderer Hersteller etwa in den Bereichen Gefäßmedizin, Onkologie und Orthopädie. Im Bereich „Pharmore Solution“ werden Dienstleistungen für Pharmafirmen angeboten, von der Logistik bis hin zu Studienmustern.

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