Beratungstipps

Inhalatoren: So versteht der Kunde es

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Berlin -

Wer in der Apotheke arbeitet, kommt häufig in die Situation, Asthmatikern die Anwendung eines Inhalators zu erklären. In den Arztpraxen fehlt zu einer umfassenden Anleitung meistens die Zeit – oder der Patient hat sich nicht alles merken können, was ihm gezeigt wurde. Es gibt verschiedene Systeme, die unterschiedliche Erklärungen für die Kundschaft erfordern. Hier kommen die wichtigsten Tipps zu diesem Thema.

Dosieraerosole, die mit Treibgas befüllt sind, sollten vor der Anwendung kräftig geschüttelt werden. Der Grund dafür ist, dass Wirkstoffe wie Cromoglicinsäure oder Salbutamol suspendiert, Beclometason oder Iprantropiumbromid gelöst in verflüssigtem Treibgas vorliegen. Vor dem Inhalieren sollte tief ausgeatmet und der Sprühstoß kurz nach dem Beginn des Einatmens ausgelöst werden. Danach wird die Luft mindestens fünf Sekunden lang angehalten, bevor ausgeatmet wird. Zwischen zwei Inhalationen sollte mindestens eine Zeitspanne von 30 Sekunden liegen. Die Reinigung des Gerätes von Pulverresten sollte etwa einmal in der Woche durchgeführt werden. Dazu wird das Kunststoffgehäuse von der Dose getrennt. Das Mundstück wird unter fließendem warmen Wasser gesäubert und getrocknet, bevor alles wieder zusammengesetzt werden kann.

Dosieraerosole, die per Atemzug ausgelöst werden, sind einfacher zu handhaben. Die Koordination vom gleichzeitigem Auslösen der Wirkstoffdosis und Einatmen derselben ist nicht für jeden Patienten problemlos auszuüben. Gerade Kinder oder Menschen, die durch verschiedene andere Grunderkrankungen manuell beeinträchtigt sind, haben hier oft Schwierigkeiten. Auch bei dieser Inhalationsart gibt es Wirkstoffsuspensionen, die vor der Inhalation geschüttelt werden müssen. Die Atemzugtechnik wird beim sogenannten Autohaler und beim Easybreathe-System genutzt. Achtung: Der Autohaler hat Luftlöcher an seinem unteren Ende, die beim Inhalieren nicht mit den Fingern oder dem Handballen abgedeckt werden dürfen.

Pulverinhalatoren sind ebenfalls von der Koordination her einfach zu handhaben, allerdings muss ein kräftiger Atemfluss vorhanden sein. Außerdem ist der Träger für den Wirkstoff in den meisten Fällen sehr feuchtigkeitsempfindlich und klumpt schnell. Bereits ein Einatmen in das Gerät kann es daher unbrauchbar machen. Die Reinigung sollte daher, wenn überhaupt notwendig, nur mit einem trockenen Tuch erfolgen. Der Hinweis an den Patienten, nach der Anwendung den Mund auszuspülen, ist hier dringend notwendig – einerseits um Pilzinfektionen vorzubeugen, andererseits um das saure Milieu, das durch das Pulver im Mund hergestellt wird, zu neutralisieren. Wenn Kinder auf einen solchen Inhalator angewiesen sind, empfiehlt es sich, fluoridhaltige Zahnpasten zu verwenden.

Wer einen Kunden berät, der sich unsicher ist, ob er bei seinem Diskus versehentlich mehrfach den Spannhebel gedrückt hat, kann ihn beruhigen. Diese Geräte haben eine sogenannte Entsorgungskammer, in die das Pulver gelangt, wenn der Hebel mehr als eine Dosis auf einmal auslöst. Diese können dann zwar nicht mehr verwendet werden, aber eine Überdosierung ist auf diesem Weg auszuschließen. Patienten, die permanent verunsichert sind, ob sie richtig inhaliert haben, gibt es ebenfalls. Hier ist der Hinweis an den verordnenden Arzt sinnvoll, auf einen Novolizer zur Inhalation umzustellen.

Dieses System hat mehrfache Kontrollmöglichkeiten, anhand derer der Patient sicher sein kann, die nötige Wirkstoffdosis inhaliert zu haben. Vor der Anwendung zeigt ein kleines Kästchen in der Anzeige eine rote Farbe. Wird die Dosis ausgelöst, so ist ein vernehmbares doppeltes Klicken zu hören. Das Kontrollfenster wechselt von rot auf grün. Wird mit dem richtigen Atemzug inhaliert, ist wiederum ein Klicken zu hören und die Anzeige wechselt wieder zu grün. Der Patient schmeckt außerdem noch die süßliche Lactose, die als Trägerpulver dient. Auf diese Weise können auch Neuverwender sicher sein, dass sie das Inhaliergerät richtig angewendet haben.

Turbohaler enthalten ausschließlich einen Wirkstoff, aber keine Hilfsstoffe. Besonders Patienten, die von einem Pulverinhalator auf ein solches System umgestellt werden, sollte das mitgeteilt werden. Sie sind häufig diejenigen, die in die Apotheke kommen und fragen, ob ihr Inhalator vielleicht kaputt ist, weil sie nicht bemerken, dass etwas herauskommt. Der Wirkstoff gelangt hier direkt in die Atemwege, und es gibt kaum Rückstände, die auf der Zunge verbleiben. Ebensoviele Fragen wirft es auf, dass man auch nach dem Leeren des Turbohalers ein Geräusch beim Schütteln hören kann. Das liegt aber nicht an noch unverbrauchten Resten des Arzneimittels, sondern an dem Trockenmittel, das sich noch im Inhalator befindet.

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