Bereitschaftsdienst

KBV: 116117 statt Notaufnahme

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Berlin -

22833 lautet die offizielle Notdienst-Hotline der Apotheker. Die Ärzte geben unter 116117 Auskunft, wo der nächste Bereitschaftsdienst zu finden ist. Zwar wollen die niedergelassenen Mediziner die Zusammenarbeit mit den Kliniken in der Notfallversorgung verbessern. Die Kontrolle soll aber nicht aus der Hand gegeben werden. Dazu soll die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer bekannter gemacht werden. Eine Umfrage soll außerdem belegen, wie zufrieden die Patienten sind.

Die Patienten sind mit der medizinischen Betreuung durch die niedergelassenen Ärzte in großem Umfang zufrieden. Das ergab eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): „Die ambulante Versorgung in Deutschland ist gut. Die niedergelassenen Kollegen leisten jeden Tag einen hervorragenden Job. Das sagen 6000 Patienten – und das schon seit mehr als zehn Jahren“, erklärte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Wie schon in früheren Umfragen bewerteten 90 Prozent der Befragten das Vertrauensverhältnis zu ihren Ärzten mit „gut“ bis „sehr gut“ bewertet. Sehr gute Noten erhielt auch die Kommunikation der Niedergelassenen mit ihren Patienten. Insgesamt 92 Prozent der Befragten haben auf Basis der Ausführungen ihres zuletzt besuchten Arztes besser verstanden, mit welcher Krankheit sie konfrontiert sind. Ebenso viele konnten auch gut nachvollziehen, wie ihre Behandlung aussieht und was sie selbst dazu beitragen können.

Gleich zwei Befragungen hatte die KBV bei der Forschungsgruppe Wahlen beauftragt: Im Zeitraum vom 15. Mai bis zum 27. Juni wurden mehr als 6000 Menschen telefonisch zu ihrer Einschätzung der Versorgungssituation in Deutschland befragt. Zusätzlich führte die Firma Patientenprojekte eine qualitative Untersuchung mit Fokusgruppen mit ähnlichen Fragestellungen in vier verschiedenen Regionen durch.

Obwohl die Zahl der Arztbesuche aus demografischen Gründen weiter steigt, gibt es danach weniger Unterschiede bei den Wartezeiten zwischen PKV- und GKV-Patienten. Sofort und ohne jegliches Warten wurden insgesamt 42 Prozent der Patienten behandelt. Länger als drei Wochen dauerte es bei 15 Prozent der Befragten, bis sie ihren Termin bekamen. „Man muss natürlich immer nach der Art des Termins fragen. Wenn es sich um eine Vorsorgeuntersuchung handelt, so kann diese innerhalb der nächsten Wochen angesetzt werden“, erläuterte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister.

Für 73 Prozent aller Befragten gibt es dort, wo sie wohnen, genügend Hausärzte. Was die Versorgung mit Fachärzten vor Ort angeht, halten diese allerdings nur noch 51 Prozent für ausreichend. Allerdings resultiere aus der subjektiven Wahrnehmung eines Ärztemangels für die Befragten nicht automatisch ein Versorgungsengpass, so die KBV. Dass sie persönlich schon einmal ein Problem hatten, einen geeigneten Facharzt zu finden, sagt in allen Regionen und Gruppen immer nur eine Minderheit.

Die Befragungen weisen einen weiteren klaren Trend auf: Die Patienten informieren sich sowohl vor als auch nach dem Arztbesuch im Internet über ihre Beschwerden und Diagnosen. „Sie wünschen sich im Netz allerdings eine zuverlässige, am liebsten von Ärzten beglaubigte Informationsquelle“, so KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel. Von den befragten Smartphone-Besitzern nutzen zwar „nur“ 18 Prozent Gesundheits-Apps, doch 61 Prozent dieser Gruppe halten ein Gütesiegel für solche Apps als sehr wichtig oder wichtig.

Um die Probleme beim Bereitschaftsdienst an der Schnittstelle zu Krankenhäusern zu verringern, will die KBV die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117 bekannter machen. Zwar wählten bereits jährlich über sechs Millionen Bürger die Nummer, wenn sie außerhalb der Praxisöffnungszeiten ärztliche Hilfe brauchten.

Aber es habe sich gezeigt, dass immer noch sehr viel Unsicherheit bei den Patienten herrsche, wohin sie sich wenden sollten. Deshalb gingen zu viele ins Krankenhaus oder in die Notfallambulanz, obwohl sie keine Notfälle sind. Die Kassenärzte wollen künftig enger mit den Krankenhäusern zusammenarbeiten. Bereitschaftsdienste der niedergelassenen Ärzte und Notfallambulanzen der Kliniken sollten dabei so aufeinander abgestimmt werden, „dass wir keine unnötigen Doppel- oder Dreifachstrukturen unterhalten“, so Gassen.

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