Krebsmedikamente

Bavencio wirksam gegen Blasenkrebs

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Berlin -

Merck und Pfizer haben mit ihrem Mittel Bavencio einen Erfolg gegen Blasenkrebs erzielt. Die Pharmakonzerne teilten mit, dass die Phase-III-Studie mit dem Mittel den primären Endpunkt des verlängerten Gesamtüberlebens erreicht hat.

Bavencio (Avelumab) sei die erste Immuntherapie, die in einer klinischen Studie als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom eine statistisch signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens belegt habe, sagte der Entwicklungschef von Pfizers Onkologie-Sparte, Chris Boshoff.

Blasenkrebs ist den Angaben zufolge die zehnthäufigste Krebserkrankung. Im Jahr 2018 seien weltweit mehr als eine halbe Million neue Fälle diagnostiziert worden. Etwa 200.000 Menschen seien an der Erkrankung gestorben. Das Urothelkarzinom mache rund 90 Prozent aller Blasenkrebs-Fälle aus.

Harnblasenkrebs

Knapp 16.500 Personen erkrankten im Jahr 2016 in Deutschland an einem invasiven Harnblasenkarzinom, 25 Prozent davon sind Frauen. 13.500 Menschen erkrankten an nicht-invasiven papillären Karzinomen und anderen Tumoren der Blase.

Neuerkrankungen in Deutschland (2016)

  • Frauen: 4250 (Sterbefälle 1897)
  • Männer: 12.220 (Sterbefälle: 4049)

Risikofaktoren

  • Aktives und passives Rauchen
  • chemische Stoffe wie aromatische Amine
  • Zytostatika und Strahlentherapie
  • Arzneimittel wie das Antidiabetikum Pioglitazon

Bavencio ist bereits zur Behandlung von Nierenkrebs und einer bestimmten Art von Hautkrebs zugelassen. Das klinische Entwicklungsprogramm zum Wirkstoff Avelumab umfasst weitere Tumorindikationen: Neben dem Urothelkarzinom werden auch Karzinome des Magens, Kopf-Hals-Tumoren, Merkelzellkarzinome und nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinome erforscht.

Bavencio ist ein humaner Antikörper, der gegen den programmierten Zelltod-Liganden-1 (PD-L1) gerichtet ist. Durch die Blockierung der Interaktion von PD-L1 mit PD-1-Rezeptoren kann nachweislich die Unterdrückung der T-Zell-vermittelten Antitumor-Immunabwehr aufgehoben werden.

Die häufigsten Nebenwirkungen der Therapie sind gastrointestinale Beschwerden wie Diarrhö, Übelkeit, verminderter Appetit oder Bauchschmerzen. Auch Kopfschmerzen, Fatigue, Hypertonie, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Mukositis, Hypothyreose, Hepatotoxizität, Husten oder Dyspnoe sind möglich.

Bavencio wurde als erste Anti-PD-L1-Therapie (in Kombination mit Axitinib) von der Food and Drug Administration (FDA) zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC) zugelassen. Die Zulassung der Kombination stützt sich auf Phase-III-Daten der Gesamtstudienpopulation unabhängig vom PD-L1-Status der Patienten.

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