Freie Apothekerschaft

Gröschel: Easy-Apotheke fasziniert mich

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Berlin -

Seit Anfang Dezember gibt es in Primasens eine neue Apotheke ­– eine Easy-Apotheke. Inhaberin ist Helma Gröschel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerkschaft. Gröschel hat mit dem Außenseiter-Image von Easy-Apotheken kein Problem, im Gegenteil: „Ich finde das Easy-Prinzip seit Jahren faszinierend.“ Nach außen hin scheine zwar immer noch das „Ketten-Image“ durch, dabei könne man in einer Easy-Apotheken intensiver pharmazeutisch beraten als in anderen Apotheken, findet Gröschel. Das sehen nicht alle so: In Bayern verließ vor knapp drei Jahren ein Vorstandsmitglied die Apothekerkammer nach der Eröffnung einer Easy-Apotheke.

Sie habe die Eröffnung der Easy-Apotheke mit dem Vorstand der Freien Apothekerschaft besprochen, schildert Gröschel ihr Vorgehen. Dort gab es kein Problem: „Schließlich gibt es schon mehrere Easy-Apotheken in unseren Reihen.“ „Faszinierend“ am Easy-Prinzip findet Gröschel die Trennung von Pharmazie und Wirtschaft: „Das pharmazeutische Personal hat mit wirtschaftlichen Dingen wie Zuzahlung, Rabatten oder Gutscheinen nichts mehr zu tun“, und werde zudem durch die zentrale Kasse entlastet. Am HV-Tisch gibt es keine Kassen mehr, von dort werden alle Produkte in „Papiertüten an die zentrale Kasse geschickt“. „Am Beratungstisch können sich Apotheker und PTA ganz auf die Beratung konzentrieren“, so Gröschel.

Die Macher der Easy-Apotheken hätten sich zudem „ganz intensiv damit befasst, was die Kunden gernhaben“, findet Gröschel. Die Easy-Apotheke sei kundenfreundlich konzipiert, „die Waren werden so präsentiert, dass der Kunde sie schnell findet“. Außerdem gebe es ein breites Sortiment. „Easy-Apotheken sind auch keine Billigheimer mehr, bei uns wird nichts verramscht“, kämpft Gröschel immer noch gegen das frühere Image. Trotzdem wirbt sie auf ihrer Internetseite mit hohen Rabatten: „Wir sind überzeugt: Gesundheit muss für jeden erschwinglich sein. Daher haben wir konsequent alle rezeptfreien Artikel (außer Bücher) dauerhaft im Preis gesenkt. Regelmäßig profitieren Sie zudem von zusätzlichen Preisaktionen – mit bis zu 50 Prozent Ersparnis! So sparen Sie beim Einkauf, aber nicht bei Ihrer Gesundheit“, heißt es dort.

Neben der neuen Easy-Apotheke führt Gröschel die „Alte Apotheke von 1837“ in Herxheim und als Filiale seit 2006 die Apotheke Hornbach Zentrum in Bornheim. Dort hat sich die Apothekerin und Ärztin unter anderem auf Homöopathie spezialisiert. Seit 2010 ist Gröschel als Gründungsmitglied der Freien Apothekerschaft deren 1. Vorsitzende.

Mit der Gründung einer Easy-Apotheke läuft es in der berufsständig organisierten Apothekerschaft aber nicht immer so „easy“ wie bei Gröschel: Im März 2017 eröffnete Apotheker Christian Machon seine neue Easy-Apotheke in Bad Neustadt/Saal mit großem Tamtam. Kurz darauf warf das Mitglied im Vorstand der Bayerischen Landesapothekerkammer seinen Job als Standespolitiker hin – wegen der Easy-Apotheke. Die passte angeblich nicht zur Kammeroptik. Man habe ihn nicht gedrängt, beteuerte Machon, keinen Druck ausgeübt. Aber lange Diskussionen gab es schon, ob sich das in der Standespolitik immer noch vorherrschende Discount-Image für einen Kammervorstand gezieme.

„Liebes Präsidium“ schrieb Machon an seine Vorstandskollegen, die „Diskussion der letzten Vorstandssitzung ging nicht spurlos an mir vorüber“. Als freier Apothekeninhaber treffe er täglich wirtschaftliche Entscheidungen. Die Freiheit neben seinen beiden Apotheken eine weitere zu eröffnen und sich in dieser „Beschränkungen einer Kooperation zu unterwerfen, gehört für mich dazu“. Seine Entscheidungen basierten auf der Situation vor Ort.

„Was ich allerdings auf keinen Fall beabsichtigt habe, die politische Arbeit der Bayerischen Landesapothekerkammer zu erschweren und eventuell Werbeträger einer Firma oder einer wirtschaftlichen Organisation zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies möglich sein kann, sehe ich nach der Diskussion der Vorstandssitzung gegeben. Aus diesem Grund lege ich mein Amt als Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesapothekerkammer und die damit verbundenen Mandate mit sofortiger Wirkung nieder“, so der Brief. Er denke mit Freude an die gemeinsame Zeit und „wünsche jedem von Euch viel Kraft und Erfolg für die zukünftigen Aufgaben“. Machon war seit 2010 im Vorstand der Apothekerkammer tätig.

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