Österreich

Nach Lieferproblemen: HRA übernimmt Vertrieb von EllaOne selbst APOTHEKE ADHOC, 07.02.2020 15:20 Uhr

HRA Pharma vertreibt EllaOne in Österreich künftig selbst, nachdem es mit Sanova im vergangenen Herbst Lieferprobleme gab. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Nach Lieferengpässen beim Notfallkontrazeptivum EllaOne übernimmt Hersteller HRA Pharma in Österreich den Vertrieb seines Portfolios jetzt selbst. Zuvor war Sanova für den Vertrieb verantwortlich. Zum Portfolio gehören neben EllaOne auch das Blasenpflaster Compeed und das Levonorgestrel-Präparat Vikela.

„Die Entscheidung, unsere Produkte auf dem österreichischen Markt mit einem Team von HRA Pharma zu vertreiben, beruht darauf, dass HRA Pharma mit den Ergebnissen sehr zufrieden ist, zukünftig aber noch näher am Markt, den Geschäftspartnern, Kunden und Endverbrauchern sein möchte“, erklärt HRA-Vertriebsleiter Thomas Schachler den Schritt. Zuvor gab es Probleme mit dem Vertrieb: EllaOne war seit Anfang September nicht erhältlich, bei Vikela gab es allerdings keine Probleme.

Österreich war 2015 der erste EU-Staat, in dem der OTC-Switch für EllaOne erfolgte. Zuvor war bereits 2009 Vikela aus der Verschreibungspflicht entlassen worden. HRA Pharma hat nach eigenen Angaben in Österreich einen Marktanteil von 85,8 Prozent auf dem Markt für Notfallkontrazeptiva. Auf dem Markt für Blasenpflaster ist die Dominanz demnach mit 95 Prozent noch größer.

Offensichtlich traut man sich bei HAR auch den besseren Vertrieb. „HRA Pharma Deutschland GmbH ist nun für den Vertrieb in Österreich selbst verantwortlich und unterstützt seine Apotheken-Partner in Österreich direkt vor Ort mit einem engagierten Außendienst-Team“, teilte das Unternehmen am Freitag mit. „Der Vertrieb unserer eigenen Marken auf dem österreichischen Markt ist ein wichtiger Schritt für HRA“, so Chief Global Commercial Officer Martyn Hilton. „Wir freuen uns darauf, unseren Apotheken-Partnern eine kompetente Unterstützung mit einem engagierten Team bieten zu können. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um den Apotheken für ihre langjährige Treue zu den marktführenden Produkten von HRA zu danken.

HRA gehört zum gleichnamigen französischen Konzern mit Sitz in Paris, hinter dem der Finanzinvestor Astorg steht. Mit der Pille danach ist das Unternehmen groß geworden. Seit dem OTC-Switch ist der Hersteller auch in der Selbstmedikation vertreten. Dieser Geschäftsbereich wurde zuletzt massiv ausgebaut: Anfang 2018 ging die Marke Compeed von Johnson & Johnson (J&J) an HRA. Im April wurde Mederma von Merz übernommen. In den USA ist das Präparat Marktführer im Bereich Narbenpflege.