Angst um Hausapotheken: In der niederösterreichischen Gemeinde St. Veit an der Gölsen protestieren Ärzte und Bürger gegen eine geplante Apotheke.
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Würde die Apotheke eröffnen, müssten die ansässigen Ärzte nach einer Übergangsfrist ihre Hausapotheken schließen. Die Praxen wären dann unrentabel, fürchten die Mediziner.
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Die Nachfolgersuche würde sich mit der Apotheke im Ort daher noch schwerer gestalten, argumentieren die Ärzte. Daher sammeln die Bürger Unterschriften gegen die Apotheke.
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Die Österreichische Apothekerkammer hält mit einer Umfrage des Gallup-Instituts dagegen: Eine Hausapotheke spielt demnach bei der ärztlichen Niederlassung auf dem Lande eine nachgeordnete Rolle.
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Im April hatte der österreichische Nationalrat Erleichterungen für ärztliche Hausapotheken beschlossen. Eine bestehende Hausapotheke darf weitergeführt werden, solange die nächste Apotheke vier Kilometer entfernt ist.
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Damit ein Arzt in Österreich eine Hausapotheke betreiben darf, muss die nächste Apotheke bislang mehr als sechs Kilometer entfernt sein und in einer anderen Gemeinde liegen. Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen geführt.
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Gesundheitsministerin Dr. Sabine Oberhauser (SPÖ) begrüßt, dass eine Lösung im Sinne der Patienten gefunden worden sei. Generell hätten für sie aber öffentliche Apotheken Vorrang, sagte Oberhauser.
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Damit ein Arzt eine eigene Hausapotheke neu einrichten kann, muss seine Praxis weiterhin mehr als sechs Kilometer von der nächsten Apotheke entfernt sein.
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In Ruprechtshofen, ebenfalls in Niederösterreich, sollte daher eine Container-Praxis auf der grünen Wiese gebaut werden.
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Ruprechtshofens Bürgermeister Leopold Gruber-Doberer hat die Ordination schon zehn Mal ausgeschrieben – ohne Erfolg. Für ihn ist klar, dass das an der fehlenden Hausapotheke liegt.
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Deshalb greift der Bürgermeister nun zu ungewöhnlichen Mitteln.
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Die Container-Praxis wäre weit genug von der nächsten Apotheke entfernt.
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Allerdings haben die Apotheke Leonhofen und die Apothekerkammer Niederösterreich bereits Einspruch erhoben.
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Kammerpräsident Heinz Haberfeld befürchtet einen Trick: „Der Arzt könnte sich in der Gemeinde ansiedeln, eine Hausapotheke bewilligt bekommen und dann umziehen – in die Nähe der Apotheke.“
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Martin Leeb, Vizebürgermeister von Ruprechtshofen, betont, dass es nicht um die Frage gehe, ob es eine Arztpraxis mit oder ohne Hausapotheke gebe – sondern ob es überhaupt einen Arzt gebe.
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Die Alternative zu dem Praxis-Container auf der grünen Wiese sei gar kein Gemeindearzt.
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Auch andere Gemeinden versuchen, ihren Ärzten eine Hausapotheke zu ermöglichen: Mit einer neuen Schnellstraße will Lasberg die ärztliche Hausapotheke im Ort sichern – und die Apotheke im Nachbarort umgehen.
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Gemeindearzt Dr. Helmut Czekal ist seit mehr als 40 Jahren in Lasberg tätig. Inzwischen ist er 70 Jahre alt und will in Pension gehen.
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„Die Position eines Gemeindearztes ist nicht sehr attraktiv, aber wichtig“, so Bürgermeister Josef Brandstätter.
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Aus seiner Sicht sollten Gemeindeärzte deshalb Hausapotheken führen dürfen.
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Brandstätter will nun eine Neuberechnung erreichen, denn die Strecke über die neue Schnellstraße beträgt 6,2 Kilometer.
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Immer wieder treibt die Bedarfsplanung seltsame Blüten: Weil der Bürgermeister von Mooskirchen bei Graz eine Straße privatisiert hat, darf der neue Allgemeinmediziner im Ort auch Medikamente abgeben.
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Dem Bürgermeister der Gemeinde war der Arzt im Ort lieber als die Apotheke nebenan. So hat er eine Straße aufgegeben, um den Weg künstlich zu verlängern.
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Um dennoch selbst Arzneimittel abgeben zu dürfen, bezog der neue Arzt im Ort, Dr. Oliver Walsberger, einen Container, wie Apotheker Sebastian Dams berichtet.
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Der Inhaber der betroffenen Apotheke, Sebastian Dams, konnte die Entscheidung der Gemeinde, die Straße aufzugeben, nicht nachvollziehen. Immerhin versorge der Arzt in Mooskirchen 2000 bis 3000 Patienten.
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Bürgermeister Engelbert Huber begründet diese Entscheidung mit der Verkehrssicherheit: Die Straße weise eine geringe Fahrbahnbreite auf.
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Patienten aus Mooskirchen müssen nicht mehr 5,6 Kilometer bis zur Apotheke nach Lieboch fahren, sondern je nach Route 6,0 oder sogar 6,6 Kilometer.
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Versorgung gesichert: Oberperfuss bekommt nach sechs Jahren Streit eine eigene Apotheke, wenn auch nur eine Filiale. Seit 2009 gibt es in dem Ort keine ärztliche Hausapotheke mehr.
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Ein Apotheker wollte eine öffentliche Apotheke eröffnen. Dies wurde ihm aber nicht erlaubt.
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Die Apotheke wäre zu nah an der Apotheke im Nachbarort Kematen gewesen. Deren Inhaberin eröffnet nun eine Filiale in Oberperfuss.
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