Kaum Geld zum Leben: Oftmals reicht das PTA-Gehalt nur gerade so aus. Denn das Nettogehalt liegt nur 200 Euro über der Armutsgrenze.
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Laut einem ZDF-Bericht muss eine Apothekerin putzen gehen, um ihre Drillinge durchzubringen. Doch Marion Sprenger ist gar keine Apothekerin, sondern PTA, räumt das ZDF einen Fehler ein.
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Weil sie keinen Teilzeitjob finden konnte, arbeite die Apothekerin als Putzfrau, heißt es im Beitrag.
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Das Ehepaar Martin und Marion Sprenger lebt in Datteln, etwa eine Autostunde nördlich von Düsseldorf. Als Frau Sprenger schwanger wurde, freuten sich beide. Mit der Geburt der Drillinge aber begannen die finanziellen Probleme.
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Martin Sprenger arbeitet als Außendienstler, seine Frau Marion gab ihre Arbeit als angestellte Apothekerin auf.
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Sie suchte eine Teilzeitbeschäftigung, fand aber keine neue Anstellung.
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Für neue Kinderbetten reiche das Geld aber nicht. „Mein Gehalt fällt ja komplett weg“, erzählt die ehemalige Apothekerin.
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Jetzt arbeite sie im Nachbardorf als Putzfrau: „Putzfrau ist kein Job, das ist Dreck aufräumen“, beschreibt sie frustriert, „aber ich verdiene mein Geld damit.“
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Wenn sie an die Zukunft der drei Kinder denke, „bereitet mir das schon Kopfschmerzen.“ Extras wie Musikunterricht oder ähnliches seien da nicht drin. Bis zu 130.000 Euro kostet in Deutschland im Schnitt ein Kind bis zum Ende der Ausbildung, zitiert das ZDF die Statistik.
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Das Fazit des ZDF ist klar: Die Sprengers seien „durch Kinderreichtum in Armut gerutscht“.
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Und so sah es 2014 in den Apotheken aus: PTA in Sachsen verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in anderen Bundesländern – 253 Euro unter Durchschnitt
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Das zeigt nun der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit.
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Demnach verdienen PTA in Ostdeutschland generell weniger als ihre Kollegen im Westen.
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Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen PTA ist dabei beachtlich.
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Mit den Arbeitsjahren als PTA steigt auch das Gehalt.
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Das Durchschnittsgehalt eines Apothekers liegt bei 3976 Euro und damit ziemlich genau beim Tarifgehalt eines Approbierten ab dem elften Berufsjahr.
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Der Entgeltatlas zeigt den Mittelwert des Bruttomonatsgehalts von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2014.
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Auch die angestellten Apotheker verdienen im Westen Deutschlands durchschnittlich mehr.
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Besonders auffällig ist jedoch der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Apothekern.
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Wie bei den PTA steigt auch bei den Apothekern mit dem Alter das Gehalt.
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PKA verdienen durchschnittlich 2151 Euro im Monat und werden offenbar häufig übertariflich bezahlt.
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Im Entgeltatlas finden sich nur dann Werte, wenn in einem Bundesland wenigstens 1000 Menschen in dem Beruf arbeiten, da es sonst zu wenig Daten für einen statistisch sauberen Wert gibt.
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Für PKA zeichnet sich ebenfalls ein Ost-West-Gefälle ab.
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Die wenigen männlichen PKA bekommen deutlich mehr Geld für ihre Arbeit als die weiblichen Kollegen.
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Ab einem Alter von 25 tut sich bei den Gehältern der PKA kaum noch etwas.
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Die Daten basieren auf den Meldungen der Arbeitgeber an die Sozialversicherung und deren Angaben zum Beruf: In die Kategorie „Apotheker“ fallen damit alle Pharmazeuten, die als Apotheker arbeiten, egal ob in einer öffentlichen Apotheke, einer Krankenhausapotheke, bei einem Pharmaunternehmen oder in der Verwaltung.
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Laut Tarifvertrag verdienen beispielsweise PKA zwischen 1710 und 2095 Euro ab dem 14. Berufsjahr und stehen damit der Apothekengewerkschaft Adexa zufolge schlechter da als Einzelhandelskaufleute.
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Nach einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung verdienten Einzelhandelskaufleute 2015 durchschnittlich 2329 Euro im Monat.
Grafik: WSI Tarifarchiv/ lohnspiegel.de
Dabei muss der PKA-Beruf aus Sicht der Adexa dringend attraktiver werden. Für immer weniger junge Menschen ist die Apotheke Ausbildungsplatz.
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Besonders drastisch ist der Rückgang bei den PKA-Azubis, deren Zahl 2013 unter 4000 sank.
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2009 gab es 6155 Ausbildungsplätze für PKA, 2014 waren es nur noch 3724 – also knapp 40 Prozent weniger.
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Angesichts des Rückgangs bei den PKA appellierte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, im November 2014 für ein Umdenken beim Einsatz der Mitarbeiter.
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In den neuen Bundesländern gibt es besonders wenig PKA, in Sachsen beispielsweise gab es 2013 nur in 2,7 Prozent der Apotheken einen Azubi.
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Bei der Bewertung von Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten (PKA) sind sich die Apotheker nicht einig.
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Die regionalen Unterschiede zeigen sich auch bei den neuen Ausbildungsverträgen, die 2013 geschlossen wurden: In Rheinland-Pfalz kommt auf mehr als jede zehnte Apotheke ein neuer Vertrag.
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Der Großteil der PKA-Azubis ist weiblich: Von den 3795 Auszubildenden waren 2013 3645 Frauen.
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Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb zumindest 2013 stabil.
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Auch bei den PTA-Schülern ist ein Rückgang zu verzeichnen: Waren 2009 noch 2645 PTA-Schüler in Apotheken beschäftigt, waren es 2014 laut ABDA nur noch 2365.
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Die Entwicklung passt zum Rückgang der Apothekenzahl seit 2008.
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Allerdings steigt der Bedarf: 2014 waren doppelt so viele PTA in Apotheken beschäftigt wie zwanzig Jahre zuvor.
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In einer Apotheke arbeiten heute durchschnittlich drei PTA. 1994 waren es noch durchschnittlich anderthalb PTA.
Foto: Marcus Witte
Aber auch Apotheker werden in den kommenden Jahren knapp, warnt die ABDA. Trotz steigender Studierendenzahlen verzeichneten die Pharmaziefakultäten zuletzt weniger Studienanfänger.
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Bei den Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) ist allerdings ein Plus zu verzeichnen: 2009 gab es 1287 Pharmaziestudenten, die in öffentlichen Apotheken arbeiteten, im vergangenen Jahr waren es 1467.
Foto:Elke Hinkelbein
Die meisten Frauen in der Apotheke gibt es unter den Pharmazieingenieuren, dahinter folgen PKA und PTA.
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2014 waren 43.000 Pharmazeutinnen in öffentlichen Apotheken beschäftigt – ein Anteil von 71,3 Prozent.
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Die absolute Zahl der Inhaberinnen sank von 8600 im Jahr 2008 auf 7600 im vergangenen Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl ist im gleichen Zeitraum nur leicht von 45,9 auf 46,7 Prozent gestiegen.
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Tatsächlich werden nach Angaben der Apobank neue Haupt- und Einzelapotheken vor allem von Frauen eröffnet: 54 Prozent der Existenzgründer sind weiblich.
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Genau umgekehrt ist das Verhältnis bei Neugründungen und Übernahmen von Filialapotheken: In 54 Prozent der Fälle sind Männer am Werk.
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Bei Frauen gibt es einen Trend zu dichter besiedelten Gebieten: 37 Prozent der Niederlassungen von Frauen erfolgen in Großstädten.
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Insgesamt sind die Standortfaktoren bei Apothekengründungen in den vergangenen Jahren ungefähr gleich stark.
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In Krankenhausapotheken liegt der Frauenanteil bei 66,4 Prozent. Insgesamt 1450 Pharmazeutinnen waren 2014 in Kliniken tätig, volle 42 Prozent mehr als noch 2006.
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Arbeitsfelder außerhalb von öffentlichen oder Krankenhausapotheken hatten seit 2006 den meisten Zulauf: Die Zahl der dort tätigen Apotheker wuchs um 48 Prozent.
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