Mordversuch an ihrem Vater

Tod nach Medikamentencocktail? Tochter vor Gericht

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Berlin -

Weil sie ihrem alten Vater einen möglicherweise lebensbedrohlichen Medikamentencocktail gegeben haben soll, muss sich seit Dienstag eine 64-Jährige vor dem Landgericht Traunstein verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der gelernten Bankkauffrau versuchten Mord vor. Es sei ihr um das Erbe gegangen.

Sie habe durch den Tod des 88-Jährigen einer Rückzahlungsforderung auf das Erbe in sechsstelliger Höhe entgehen wollen, zudem sei es um weitere Erbansprüche gegangen.

Zum Auftakt des Prozesses äußerte sich die Angeklagte nach Angaben ihres Anwalts Harald Baumgärtl nicht zu den Vorwürfen. Laut Anklage soll die Frau dem an diversen Krankheiten leidenden Senior zwischen Mai und November 2021 mehrere Medikamente verabreicht haben, die potenziell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen konnten.

Der Mann starb im November 2021 in einer Rosenheimer Klinik. Allerdings konnte die Todesursache nicht sicher festgestellt werden. Er hinterließ laut Anklagebehörde ein erhebliches Vermögen.

Pflegekraft ahnte nichts

Die Angeklagte, die drei jüngere Geschwister hat, lebte eine bestimmte Zeit auf Mallorca und hatte nur sporadisch Kontakt zu ihrem Vater. Nach dem Tod seiner zweiten Frau 2020 nahm sie den Kontakt wieder auf, war auch in dessen Haus regelmäßig zu Besuch.

Laut Staatsanwaltschaft verschaffte sie sich Ende 2020 eine Vorsorgevollmacht für die Bankkonten ihres Vaters. Anfang 2021 habe sie mit dessen Zustimmung eine höhere Summe als Vorauserbschaft an sich selbst und ihre drei Geschwister überwiesen. Im Mai 2021 habe sie dann ohne Kenntnis des Seniors fünfstellige Beträge an sich und die Geschwister überwiesen, wirft die Anklage ihr vor. Sie sei alleine zuständig gewesen für die Vorbereitung der Medikamente, die ihrem Vater verabreicht wurden. Den Cocktail aus Schmerzmitteln, Beruhigungsmitteln und Neuroleptika habe sie teils selbst, teils über eine nichtsahnende Pflegekraft verabreicht.

Als Zeugen sind unter anderem Ärzte und Pflegekräfte geladen. Insgesamt sind bisher acht Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.

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